27. 09. 2010  Sanga und Phadindra als unsere Guides fliegen mit uns. Die Flüge sind sehr ruhig, der Pilot hat alles im Griff. Wir durchfliegen steile sattgrüne Täler und haben manchmal nur wenige Meter Platz zu den Bergen. Links liegt direkt am Phoksundo See der Kanjelaruwa (6612 m), hier wird er auch Kang Jeralba genannt, in anderen Karten auch als Kanjirowa Himal bezeichnet. Weiter oben im Nordwesten gibt es noch ein anderes weitläufiges Kanjirowa Himal mit einigen Sechstausendern, der höchste der Kanjirowa South mit 6883 m. Beim Landeanflug sehen wir noch die Kagmara Peaks.

Auf 2475 m Höhe liegen die oberen Häuser des Dorfes Juphal auf einer schmalen Hochebene, die oben noch etwas für die Landebahn eingeebnet wurde. Wir erreichen es nach 40 min. Flug und die Landung auf der Graspiste des Dolpo Airport ist vom Feinsten. Die auf dem Landweg hierher gelangten Träger, Küchenhelfer und Guides erwarten uns am Zaun der Flugpiste. Zwei von Ihnen kenne ich von vorhergehenden Besuchen in Nepal, Sonam Rai, den Porterführer und Dipak Rai, unseren Koch. Wir begrüßen uns herzlich. Das Gepäck wird von den Trägern nach unten in den Hof des Mount Putha Hotels getragen, der größten Lodge am Platze. Wir bekommen aus unserer eilig errichteten Küche Tee und heiße Milch, dazu essen wir die früh für uns vorbereiteten Frühstücksbeutel mit gekochtem Ei, Wurst und Chapatis. Das Mittagessen wird schon vorbereitet. Die restlichen Teilnehmer unserer Tour kommen 1,5 Std. später zu uns, auch ihr Flug war vom Feinsten. Ingo erzählt mir, dass Ihre Rucksäcke erst mit Strick festgebunden werden mussten, damit sie beim Flug nicht rausfallen. Und dass der Pilot, ein lustiger Typ, bei seinen ersten Flügen hier vor einem Jahr immer höhenkrank wurde und Kopfschmerzen bekam. Gemeinsam nehmen wir in einem offenen blauen Pavillon unser Mittagessen ein, Pommes frites, Gemüse, Ölsardinen, Weißbrot. Danach packen wir die Trekkingsäcke für unsere Träger und die Maultiere. Wir haben in Surkhet 15 Maultiere (*2) mit Ihren Treibern, den Muli-Pilots angeheuert.

12 Uhr 30 starten wir unser Trekking. Der Weg führt uns hinunter durch das Oberdorf zum großen Hauptdorf Juphal mit den vielen eng stehenden Häusern mit begehbaren Dächern tibetischer Bauart. Es gibt einige große Schulen. Weiter durch Felder mit Mais und durch Wildnis hinunter zum breiten Thuli Bheri Fluss, tibetisch Barbung Tsangpo. Nach zwei Std. erreichen wir über Rupgad den Ort Sulighat, den Eingang zum Shey Phoksundo National Park (SPNP) an einer großen Hängebrücke, wo der Weg über den Fluss zum Phoksundo See hochführt. Hier sind große Armeekasernen und ein Büro, wo man für 1000 Rupees das Permit für den Nationalpark bekommen kann. Es ist aber unbesetzt, so dass wir mit unseren superteuren Permits unbehelligt vorbeiziehen. Wir durchschreiten eine wunderbar weiß und orangefarben angemalte Tor-Chörten. Es erinnert mich sofort an Mustang, wo die gleichen Farben anzutreffen sind.

Auf dem breiten Weg geht es allmählich rechts am Fluss aufwärts. Dicke Stromleitungen begleiten uns. Hier sehe ich erstmals kleine geschnitzte hölzerne Götzenfiguren vor den Häusern, die es so nur hier gibt. Ich unterhalte mich mit Santos, der in Kathmandu gerade Intermediate studiert und einmal Englisch-Lehrer werden will, auch deutsch möchte er lernen. Auch einige andere Guides wie Sanga und Yogesh, den wir später treffen werden, wollen jetzt deutsch lernen. Prima. Das ist sehr wichtig, da Adventure Geo Treks ca. 50 % deutsche Kunden hat. Sogar Wikinger Reisen schickt uns Kunden und führt mit uns Treks durch. Am heutigen Trekkingziel Dunai (2140 m) werden wir im Hof der Blue Sheep Lodge unsere nagelneuen roten geodätischen Zelte der Art Sherpa Dome Plus errichten. Deren Gestänge ist jetzt aus Aluminium mit Gummizug, nicht mehr aus den einzelnen schwarzen schweren Glasfiberstangen. Auch Küchen-, Speise-, Dusch- und Toilettenzelt sind neu, sowie die Tische und Alu-Klappstühle. Es sind bereits zwei andere kleinere Reisegruppen im großen Hof der Lodge anwesend.

Der größere Ort Dunai ist die Distrikthauptstadt von Dolpo mit mehreren Tempeln, Polizeistation, Hotels und Post. Kurz nach 18 Uhr geht die Sonne unter. Unsere Leute haben sich in den Zelten eingerichtet, ich weise alle noch einmal auf den Gebrauch des Baumwoll-Inlets als Schlafsack-Schoner hin. Kerstin kommt aufgeregt zu mir, ein Maultier hat gleich am ersten Tag ihren nagelneuen Ortlieb-Packsack samt Innensack an einem scharfkantigen Felsen ca. 4 cm aufgeschlitzt, sie ist außer sich. Schreibt in großen Buchstaben ihren Namen darauf und verlangt, dass dieser Sack zukünftig nur noch auf einem Porterrücken transportiert werden darf. Was ich und Phadindra ihr auch versprechen. Der Kunde ist König. Jana sieht das buddhistisch gelassener, ihr wäre das schon öfter hier in Nepal passiert, damit müsse man rechnen, meint sie lakonisch. Unser Abendessen nehmen wir in einem dunklen Raum der Lodge ein. An den Wänden gemalte buddhistische Motive, war das mal ein Kloster früher, wer weiß? Sanga hält seine professionelle große Begrüßungsansprache, erklärt allen den Ablauf eines Trekking-Tages und stellt uns alle Mitglieder unserer nepalesischen Begleitmannschaft vor. Er bittet uns, auf unsere Wertsachen zu achten, nachts keine Schuhe oder andere Sachen außerhalb der Zelte zu lassen, da es hier schon einmal zu Diebstählen kommen könnte. Nachts sind es 11 Grad im Zelt.

+ 115 / - 450 m in 3:15 Std. (15 min. Pause)
 



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