27. 05. 2006   ...Am Eingang des Nationalparks Kontrolle der Permits durch Soldaten, Fotos verboten. Kurze Zeit später ist Lunchpause am Ausflugshotel und Restaurant Karma in 1655 m Höhe, unsere Küche wird auf einer Terrasse oberhalb des Hotels errichtet. Witz und Iris können sich nur langsam mit der Tatsache abfinden, dass wir beim Trekken zwei Stunden Mittagspause machen und dass es dabei reichlich zu Futtern gibt, sie wollen gleich weiter und sind auch etwas mit der Menge des Essens überfordert. Von unserem Tisch aus haben wir einen weiten Ausblick auf die grünen saftigen Täler unter uns. Von Udas erfahre ich die Namen unserer Träger, Budhi, Ramesh, Milan, Bahrad und Man Bhakta, alle Rai. Unser Koch ist der freundliche Purna Rai. Der heutige Sonnabend ist in Nepal wie bei uns der Sonntag, also ein Feiertag und so sind auch einige gutgekleidete nepalesische Schulklassen und ihre Lehrer zum Picknick hierhergewandert. Sie sitzen um uns herum und genießen bei einem kleinen Snack aus dem Hotelrestaurant den freien Tag.

Weiter laufen wir bergauf vorbei an vielen bewohn-ten Bauernhäuschen, Kinder sind reichlich vorhanden. Die grüne Natur ist dick mit Moosen bewachsen, seltene weiße Orchideen gibt es an den Ästen der Bäume zu bewundern, die Kobrakopf-Pflanze zeigt uns ihre Zunge. Die Wege sind ausgespült und wandeln sich manchmal in grünmoosige Hohlwege. Die Sicht wird von Passatwolken versperrt, die über den Kamm wehen, vom Deurali-Pass (2410 m) geht es abwärts, hier zweigt auch morgen unser Weiterweg zum Shivapuri-Gipfel ab. Heute aber gehen wir erst einmal hinunter nach Chisapani, zu deutsch Kaltes Wasser, auf 2150 m. Vorbei an einem Armeeposten, die M16-Gewehre liegen auf dem Tisch, der gesamte Berg vor dem Ort ist durchlöchert mit Schützengräben, Unterständen und Bunkern. Direkt am Ortseingang Stacheldraht und erneute Kontrolle der Permits durch die Soldaten. Der Ort besteht aus mehrstöckigen Häusern, meist Hotels und Gaststätten, wir schlagen unser Lager am rechten Hang im Grundstück des Gaurishankar Guest House auf, mit Blick auf die fernen Berge.

Links im Hotel Mountain & Galaxy Restaurant trinken wir Tee und Everest-Bier, der Kellner ist sehr freundlich. Nach dem Einrichten unserer Zelte, die von unseren nepalesischen Freunden aufgebaut werden, gibt es den Fife O´Clock-Tea im Restaurant des Hotels, wahlweise starken „Kanchanchanga“-Beuteltee, Kaffee, Milch, Kakao oder Ovomaltine, dazu wird Gebäck gereicht. Das Abendessen, bereitet auf zwei Kerosinkochern gibt’s im blauen Vierpersonen-Speisezelt, die helle Kerosinlampe lockt abertausende Insekten an, Falter und Käfer, die uns und unser Essen umschwirren und ab und zu hineinfallen. Nach der Tomatensuppe mit geriebenem frischen Knoblauch und dünnen, scharf gewürzten Papadam gibt’s Pasta-Auflauf gefüllt mit Fleisch und überbacken mit Käse, gebratenes Rindfleisch, einen Salatteller und eine köstliche runde Pizza, dazu dicke Tomatensauße mit Erbsen, zum Dessert gemischtes warmes Kompott aus der Dose. Leider schaffen wir nur einen Teil der leckeren Sachen, da die Nepalesen selbst meist nur ihr Dhal-Bhat, Reis mit Linsen, essen, wird wohl das meiste Übrigge-bliebene in den Abfall wandern, schade drum. Wir weisen unseren Führer Udas mehrmals darauf hin, künftig kleinere Mengen für uns zuzubereiten.

Mit ihm besprechen wir abschließend den morgigen Tag. Jetzt liegen wir mit dickem Bauch im Zelt, es ist 22 Uhr, die Außentemparatur beträgt ca. 12 – 15 °C, schön warm. Wir schreiben noch ein paar Notizen des heutigen ersten Trektages auf, die Windmaschine am Haus gegenüber rattert laut vor sich hin. Unser Toilettenzelt steht in Reichweite und wir werden sicher nachts den Weg dorthin finden. Die erste Nacht im Zelt schlafen wir unruhig, erst langsam gewöhnen wir uns an den neuen Ablauf.

 + 1080 /- 300 m in 7 Std. (3 Std. Pause)

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