28. 05. 2006   ...Pause machen wir bei zwei überwachsenen alten Stupas auf einem kleinen  Hügel. Unser Ziel liegt am Fuß des Shivapuri-Hügels und heißt Baghdar (2510 m), ein heiliger Platz, bewohnt von zwei Sadhus, mit kleinem Kloster und einer Stupa. Hier befindet sich auch der Ursprung des Kathmanduer Bagmati-Flusses, im Inneren des Berges befindet sich ein großes Wasserreservoir, das die Quelle, die sich aus dem Steinmund des Gottes Shiva in ein Becken ergießt, speist. Nach alter Sage tropfte eine Träne aus dem Bart Shivas und so entstand die Quelle. Auch hieß der Fluss früher Magmati, also Mundfluss, wandelte sich im Laufe der Zeit in Bagmati um. Sauber und klar ist das Wasser hier noch, wir waschen uns am kalten  Born, ein herrliche Erfrischung.

Der unten wohnende Sadhu erlaubt uns, die Zelte neben der Stupa zu errichten, später erfahren wir, dass Udas kurz vorher persönlich schon mal hier war und den Platz für uns reserviert hat, was ja zeitmäßig sehr aufwändig ist. Im Haus des oben wohnenden Sadhu wird die Küche errichtet und der Kocher beginnt sofort sein lautes Puckern, inzwischen ergießt sich ein kräftiger Regenschauer auf uns und wir flüchten unter das Vordach des Mini-Klosters. Wir bekommen heißen Orangensaft und inzwischen wagt sich auch Klara wieder hinter den Wolken hervor. Ich komme mit dem oberen schwarzgekleideten bärtigen Sadhu Todke Baba (45) ins Gespräch, er macht einen sehr ruhigen glücklichen Eindruck auf mich, wohnt seit zwölf Jahren hier, davon fünf Jahre in einem hohlen Baum mit winzigem Hausanbau, den wir morgen besichtigen werden. Manchmal kommen Pilger hierher, um mit ihm zu meditieren. Mit seinem russischen Freund Sergej war er vor zwei Jahren auch am Mount Kailash, da sie kein chinesisches Visum bekamen, flog sie ein russischer Hubschrauberpilot von Simikot ins Hinterland von Tibet, Beziehung ist alles. Todke nährt sich nur von Kartoffeln, Salz, Früchten, kein Reis. Im Winter ist hier oben alles vereist und sehr kalt, in seiner Hütte befindet sich eine nur kleine Kochfeuerstelle und außer seiner wenigen Kleidung und einer Decke besitzt er nichts für die kalte Zeit. Er schließt uns auch das Kloster auf, der dritte Buddha von rechts stellt einen Vorgänger aller Buddhas dar, der vor über 5000 Jahren lebte.

Der unterhalb der Stupa lebende Baba stammt aus Indien, lebte dort als Kind mit Sadhus zusammen, wollte selbst einer werden, wurde aber von seinen Eltern mit 15 Jahren zur Hochzeit gezwungen, hat vier Kinder, verläßt seine Familie und wird Eremit und Sadhu. Kürzlich erhielten die beiden eine Spende von 80.000 Rupies zum weiteren Ausbau des Platzes und der Wege an der Bagmati-Quelle. Zum nepalesischen Neujahrsfest, man schrieb am diesjährigen 14. April das neue nepalesische Jahr 2063, pilgerten Tausende Einwohner meist aus Kath-mandu zur Bagmati-Quelle, die meisten sind dabei fast im Schlamm stecken geblieben, deshalb auch die Spende für die Wege. Auch von Mietzi und mir kommen 200 Rupies dazu. Am Gipfel des Shivapuri befindet sich ebenfalls ein Biwakplatz, nur gibt es oben eben kein Wasser. In einer Höhle etwas unterhalb lebte bis vor zwei Monaten ein junger Mönch, der aber gestorben ist, erst nach einigen Tagen wurde er gefunden, tot in seiner Wohnhöhle.                          

 + 515 / - 200 m in 3:45 Std. (0:15 Std. Pause)

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