24.01.2010  ...Die Pässe und alle ausgefüllten Unterlagen plus 25 Dollar für das Visum werden eingesammelt, gehen dann von Mann zu Mann, jeder trägt etwas ein, heftet etwas ab oder stempelt darin herum. Zuletzt werden die Namen der Passinhaber lautstark aufgerufen, es kommen dabei lustige Namen heraus. Aber irgendwie kriegt jeder irgendwann seinen eigenen Pass zurück.

Draußen herrschen tropische Temperaturen von 32 – 35 Grad, es ist gerade noch angenehm, nicht zu schwül. Wir nehmen uns ein Taxi mit Festpreis nach Siem Reap City, der zweitgrößten Stadt im Lande. Busse gibt es keine, der Flughafen liegt 12 km westlich. Der Fahrer des eisgekühlten Toyota Camry bringt uns ins Angkor Voyage Guesthouse. Nichts besonderes, aber ruhig gelegen und saubere Zimmer. Wir haben Klimaanlage, WC, Bad und Dusche. Im Nachbargrundstück ein Krokodilgehege mit ca. 20 stolzen Exemplaren, man braucht nur aus dem Treppenhaus-Fenster zu ihnen hinein zu hüpfen, sie würden sich freuen.

Da wir vom Flug ausgeruht und relaxt sind, holt uns unser Taxifahrer pünktlich 11 Uhr ab zum ersten Ausflug. Wir besuchen die schwimmenden Dörfer am See Tonle Sap. Die Holzhäuser auf dem Festland stehen auf meterhohen wackligen dünnen Holzpfählen. Im Unterschied zu den schwimmenden Behausungen müssen die Bewohner für das Grundstück Pacht bezahlen. Hier ist alles genormt, die Eintrittskarten lösen, die Aufteilung auf die Boote, wir bekommen ein Boot für uns vier allein, nehmen auf Korbstühlen Platz. 5 km fahren wir in dem Flussarm, bis wir zur Mündung in den See kommen. Das Flusswasser steht in der sommerlichen Regenzeit ca. 6 m unter dem Pegel, es ist lehmgelb und trübe, wird später im April seinen niedrigsten Stand erreichen. Im See “stehen“ die schwimmenden Dörfer und Häuser. Auf den schwimmenden Holzinseln oder Pontons befinden sich Wohnhäuser, Schulen, die Kirche, Basketballplätze und eine Gaststätte. Zu dieser werden wir gebracht. Hier weist schon ein Riesenschild darauf hin, dass man doch bitte etwas essen und trinken solle. Ich bestelle getrocknete Babyschlange und kühle Getränke. Die Schlange schmeckt anfangs gut, hinterlässt aber einen süßen ekligen Nachgeschmack. Dafür ist sie teuer, wie auch die anderen Sachen hier.

Ich unterhalte mich mit unserem Boots-Guide, auch darüber, dass man Kindern kein Geld geben sollte. Er meint, wir könnten doch etwas für die armen Kinder der schwimmenden Schule spenden. Auf meine Nachfrage zur benachbarten Schule sollen wir bei der geschäftstüchtigen Kellnerin gleich für 25 Dollar ca. 10 bereitliegende Schreibhefte und einige Bleistifte für die “armen“ Schüler hier kaufen. Auf meinen Hinweis, dass ich für dieses Geld in der Stadt einen Zentner dieser Utensilien bekomme, reagiert die beflissene Bedienung süßsauer wie ihre Nudelsuppen. Wir erfahren von unserem Führer, dass der Besitzer dieser schwimmenden Geldinsel in Kalifornien in Saus und Braus lebt. Das dämpft unser Mitleidsgefühl erheblich. Etwas angeknackst werden wir von unseren Bootsführern wieder zum Festland gebracht. Hier erleben wir eine Hochzeit auf kambodschanisch, in einem Riesenzelt mit goldenen Stühlen wird lautstark gefeiert. Eine große plärrende Boxenwand dröhnt über die zahlreichen Festgäste.

Wir beschließen den schönen heißen ersten Tag in Kambodscha in einem Nudel-Restaurant im ersten Stock eines Hauses in einer touristischen Einkaufsstraße der Innenstadt. Man wird davor höflich angesprochen und zum Essen eingeladen. In der Stadt gibt es viele Touristen, die sich jetzt in den Gaststätten die Mägen füllen. Wir bekommen Nudelsuppe mit viel Schweinefleisch, Fischsuppe, Fischcurry und Salat mit Nudeln und Hühnchen. An den eigenartigen Geruch der Speisen in Kambodscha können wir uns nur schwer gewöhnen. Bier vom Fass gibt es dazu, der halbe Liter für 50 Cent. Auf der Straße sprechen uns junge Männer nach Sonderwünschen an, Special Lady, Marihuana oder Tuk-Tuk. Beim “Doctor Fish“ kann man seine Käsemauken in ein Wasserbecken hängen und sie von den hungrigen Fischen abknabbern lassen, gegen einen angemessenen Obulus versteht sich.

 



Zurück