28.01.2010 ... In Laos geht es etwas konfuser zu, es dauert alles etwas länger. Die Pässe inklusive unserer zu Hause ausgefüllten Visa, einer Doppelseite Ein- und Ausreisedaten, einem weiteren Gesundheitszeugnis, einem Passbild und 30 Dollar verschwinden hinter dunklen verspiegelten Scheiben, werden an anderer Stelle mit eingeklebtem 30-Tage-Visum und der eingehefteten Ausreiseseite wieder ausgegeben. Man verlangt uns trotz Erscheinen während der Öffnungszeit noch je 10.000 Kip ohne Quittung ab. Auf meinen Protest hin verschwindet mein Pass im Dunkeln. So müssen wir den korrupten Beamten ihr Schwarzgeld zahlen. 45 Minuten dauert der ganze Zauber, wir steigen in unseren Bus nach Pakxe, der schon ungeduldig hupt.Laos ist das Gegenteil von Thailand, schlechte schmutzige Straßen, ärmliche Häuser und wesentlich ältere und kleinere Fahrzeuge. Darunter einige altbekannte Marken vom Großen Bruder Sowjetunion und aus der DDR. Aber etwas ist hier besser, die Leute schauen sehr freundlich aus.

Nach der Überquerung des breiten Mekong-Flusses ca. 13 Uhr auf dem quirligen staubigen Busbahnhof von Pakxe angekommen, werden wir sofort von dem Fahrer eines Tuk-Tuk nach unserem Ziel der Weiterreise angesprochen. In Pakxe gibt es fünf Busabfahrtsplätze, immer weit außerhalb des Stadtzentrums gelegen. Er fährt uns erst einmal zu einer Bank, wo wir uns reichlich mit einheimischen Kip versorgen, für 300 Euro bekomme ich 3.600.000 laotische Kip. Hurra, wir sind Millionäre. Wir landen auf dem Busbahnhof nach Süden und werden bei einem bereits fast vollständig mit Reisenden besetzten LKW-Busses mit drei Sitzbankreihen, der nach Si Phan Don zu den 4000 Inseln fährt, abgeladen. Unsere Rucksäcke wandern auf das Dach des kleinen LKW, eines sogenannten Songtheo, werden dort verzurrt. Wir sollen uns noch mit in das Songtheo quetschen. Mir gelingt es, einen Platz neben dem Fahrer zu ergattern, während meine drei Mitreisenden inmitten fröhlicher Laoten, zweier schreiender Babys, einiger schnatternder vielsprachiger Touristen und einem großen Wust an Gepäck, Pappkartons und Kisten, zwischen das die ca. 30 Passagiere ihre Beine zwängen müssen, die dreistündige staubige, laute Fahrt zu den Don Kong Inseln im Süden von Laos antreten. Nach uns kamen übrigens noch weitere sechs Mitfahrer, die auch noch von Mr. Quetscher zwischen uns gequetscht wurden.

Wir zuckeln vorbei an vielen Dörfern, ganz anders als in Thailand, die meisten Hütten sind hier auf Stelzen gebaut, wegen Hochwasser, ungebetener Tierchen und dem Glauben, dass ein Schlafplatz am Boden schädlichen Erdstrahlungen ausgesetzt ist. Unterwegs halten wir einige Male, meist an Haltestellenschildern oder auch am Busch, wohin einige der Insassen eilig verschwinden. Wir werden von Frauen und Mädchen umlagert, die Essereien anbieten, in Bananenblätter oder Bambusmatten gewickelter sticky rice, der für Laos typische Klebereis, gekochte Maiskolben, gebratene halbwüchsige junge Hühnchen mit Kopf und Krallen zum Abknabbern, diverses Obst und uns teilweise unbekanntes Gemüse. Wir probieren die gern gekauften weißen rettichartigen Knollen, die knackig und frisch etwas süßlich schmecken. Einige Frauen verkaufen Getränke, Wasser in eingeschweißten Flaschen, bunte Limonaden, die typischen CC-Ami-Dosen und Bierbüchsen. Es gibt keine Zäune in Laos, auf der Straße sind deshalb viele Tiere, meist Kühe, ab und zu Hunde oder Schweine. Auf Hühner wird keine Rücksicht genommen, wir erleben einige Male, wie unsere Fahrer diese platt fahren, ein flacher Braten für den Tierbesitzer. Es fahren fast keine PKW in Laos, nur diverse Busse, Minibusse, Vans und Tuk-Tuks auf Motorrad- oder Klein-LKW-Basis, große Kamas-LKW aus der ehemaligen Sowjetunion, W-50 aus der DDR, LKWs aus Japan und Korea, Motorräder, Mopeds und natürlich jede Menge Fahrräder, die oft mit einem Zusatzsitz anstelle des Gepäckträgers von zwei Personen genutzt werden.

Nach 3½ Std. erreichen wir verdreckt, halb taub und durchgeschüttelt, da auch noch die Federung des Mazda-LKW nicht funktioniert, unser Ziel Nakasang, auf dem Festland am Ostufer des Mekong gelegen. Dieser mäandert hier um viele Tausend kleinere und einige große Inseln herum. Unterwegs werden die kleineren Orte wie Ban Hat angefahren, ab hier geht es meist über staubige Buckelpisten. Die Hauptinsel Don Khong lassen wir hinter uns, beschließen, auf der kleineren Don Det Insel zu bleiben.

Genau zum Sonnenuntergang 18 Uhr bringt uns eine Fähre in wenigen Minuten zu unserer Trauminsel hinüber. Wir suchen uns Bungalows mit Sonnenuntergangsblick am Mekongufer aus, Mama Say hat für uns noch zwei ihrer Thon Don Family Bungalows frei. Unsere hölzernen Hütten stehen auf Stelzen direkt am Mekongufer, haben je ein Doppelbett mit Moskitonetz und Hängematten auf der Terrasse. Toiletten und Dusche benutzen wir mit den anderen Gästen gemeinsam. Seit Dezember 2009 gibt es ab 18 Uhr sogar Strom. Innen- und Außenbeleuchtung, sowie eine Steckdose sind am Bungalow neu verlegt. Allerdings läuft deswegen auch ein großer Fernseher auf der Gaststättenterrasse, dessen Dasein und Programm für die anwesenden Laoten ziemlich neu ist und das TV-Programm deshalb regelrecht verschlungen wird. Unsere Bestellungen zum Abendessen dauern daher auch etwas länger. Wir lassen uns den gebratenen Reis oder die Nudeln mit diversen Gemüsen, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Tomaten, Gurken, Kartoffeln, gebratenes Hühnchen, oder Schwein oder Fisch, sowie die äußerst schmackhafte Tom Yum Nudelsuppe à la Mama Say schmecken.

 



Zurück