07.10.2008 ...Den steilen Abstieg auf den Gletscher hat Ganesh mit einem Fixseil gesichert, sodass das gefährlichste Stück mit einer Hand am Seil für alle viel leichter fällt. Nach drei Std. erreichen wir unseren gestrigen Umkehrpunkt. Weiter geht es über endlose Geröll- und Steinfelder in leichtem Auf und Ab auf gut zu findendem Pfad. Über den senkrechten schwarzen Felsen verstecken sich die für uns auch wegen der dicken Wolken nicht sichtbaren Schneeberge. Rechts ein riesiges graugelbes dreckiges Schneefeld: Wir überqueren einige kleinere Seitenflüsse. Nach vier Stunden ein Lagerplatz mit mehreren runden Zeltplätzen, das French Base Camp. Auf dem leeren Küchenplatz liegen frische Eierschalen, Gemüsereste, Konservenbüchsen und allerlei Unrat herum, einige Companies halten noch nicht viel vom Umweltschutz.

Vor uns in der Kurve nach rechts in 4050 m Höhe liegt der graue von Steinen bedeckte Chhonbardan Gletscher, den wir jetzt wieder betreten. Der Weg ist gut zu finden, kaum größere Steine, der Boden weich und erdig. Das von Ganesh beschriebene Deposit Camp bekomme ich nicht mit. Inmitten des Gletschers liegt das hügelige Terrain des Japanese Base Camp (4250 m) gegenüber dem mächtigen Dhaulagiri West Eisfall (4940 m). Wir können keine ebenen Zeltflächen finden, alle sind gespannt, was nun folgen wird. Einige wollen weiter, eine grüne Zeltwiese suchen, aber die gibt es hier oben nicht mehr. Es müssen relativ gerade Flächen für die Zelte geschaffen werden, Steine werden verlegt, der Boden geebnet. Wir helfen dabei mit, die Eispickel leisten gute Dienste. Auch beim Zeltaufbau legen alle Hand an, damit man schneller die Gemütlichkeit genießen kann. Aber man muss in dieser Höhe sehr langsam arbeiten, sich langsam bücken, die dünne Luft macht uns mächtig zu schaffen, es beginnen die ersten Kopfschmerzen. Die Zeltleinen werden mit Steinen gesichert. Die beiden Speisezelte werden auf aufgestapelten Steinplatten errichtet, aus dem Küchenzelt wird uns heißer Tee mit Keksen gebracht.

Vom Eisfall stürzen in unregelmäßigen Abständen gewaltige Schnee- und Eismassen über die Felsenkante zu uns ins Tal, begleitet von ohrenbetäubendem Donnern und dichten Schneewolken. Vor allem nachts eine Gänsehaut erzeugende Angelegenheit. Unser Campingplatz ist zum Glück sicher, es gibt hier auch keinerlei große Gletscherspalten oder Abhänge. Man kann sein nächtliches Geschäft ohne Angst erledigen. Heute gab es nur sehr wenig Regen, abends ist der Himmel aufgerissen, die Berge liegen frei. Rechts im nahen Osten die Ausläufer des Dhaulagiri I mit dem dicken Schneefeld des Gipfels, an dem eine kleine Schneefahne hängt, die darunter liegenden abgebrochenen Schneebretter, weiter unten die riesige Senke des West Eisfalls und unterhalb der steilen Felsenwände die gewaltigen Schneehaufen der abgegangenen Lawinen. Im Nordwesten von rechts der Namenlose 6600er, der Dhaulagiri III und V. Rückblickend die Gipfel des Manapati und des Jirbang. Ab heute werde ich meinen Winterschlafsack verwenden, der leichte +10°C-Schlafsack reicht nicht mehr aus. Später trinken wir heißen Orangensaft und abends gibt es die leckere obligatorische mit viel Knoblauch angereicherte Suppe vor dem Hauptessen.

+ 765/ - 185 m in 6:30 (0:30 Std. Pause)
 

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