11. 10. 2010 Es wachsen stark verästelte Birken, manche bis 2 Meter Stammdurchmesser, große Wacholderbüsche, nur wenig Blümchen sowie buntfarbene stachelige Büsche hier. Durch die Büsche sehen wir die zarten pastellgrünen, dünnen Kiefern in der Sonne leuchten. Oben auf den Felsen wachsen große Kiefern und hohe  Tannen. Darüber die schneebedeckten Ausläufer des eisbedeckten Kanjelaruwa. Der Fluss wäre hier sehr gut mit einem Kajak befahrbar. Fische gibt es darin keine. Es kommt uns eine Trekkinggruppe sowie Maultiere mit Gepäck entgegen, auch die Tschechen sitzen feuermachend unterwegs in einer Bofe.


Auf 3800 m Höhe kommen wir an einer schönen Zeltwiese vorbei mit einem großen Stein in der Mitte, darauf die Jahreszahl 2062, also 5 Jahre alt. Das könnte unser geplantes Silver Forest Camp sein, in dem wir ursprünglich übernachten wollten, heute aber bis kurz vor dem Phoksundo See weitergehen. Wir kommen durch Waldstücke auf eine weitere breite Wiese, wo es eine Brücke über den Fluss weggespült hat. Wir müssen diesen überqueren. Ziehen unsere Sandalen für einige Zeit an und durchwaten erst einmal zwei Flussarme, die nur knietiefes aber dafür eiskaltes Wasser führen. Auch danach kommen noch einige flache Stellen im weit mäandernden Fluss, die wir durchwaten müssen. Uwe läuft wie ein Mann mit seinen Goretex-Bergschuhen durch das spritzende Wasser. Kurz vor unserem Camp sehen wir vor uns einen Berg, der aussieht wie die Ama Dablam mit der dünnen Sichel des Mondes darüber. Die rechte Waldseite vor dem Kajirowa Massiv hat vor Jahren einmal gebrannt, einige Bäume sind noch verkohlt. Es folgt ein dichter asiatischer Kiefernwald, der Boden mit dickem Kiefernnadelteppich belegt. 11 Uhr 30 erreichen wir auf 3765 m unseren heutigen Campingplatz Silver Forest Lake Camp 30 Minuten vor dem See. Eine kurze Etappe.

Das Phoksundo Khola ist sehr flach und sandig und sicher einen Kilometer breit, der Fluss hat sich in einzelne Bachläufe aufgeteilt und es wachsen überall niedrige scharfstachlige Büsche. Phadindra hat den Ort mit Bedacht gewählt, er liegt hinter einem Hügelrücken, geschützt vor den eisigen Winden, die uns am Seeufer um die Ohren bzw. Zelte pfeifen würden. Wir genießen den Tag, pilgern nach dem Essen schon einmal vor an den riesigen Phoksundo See (3650 m), den zweitgrößten See Nepals nach dem fernen Rara See, der ebenfalls im Oberen Dolpo liegt. Seine einmalige tieftürkismilchige Farbe hat er nur, wenn ihn die Sonnenstrahlen erreichen. Der Anblick des Sees verschlägt uns den Atem, wir schlendern an seinem mit allerlei skurril geformtem Schwemmholz bedeckten Ufer entlang und träumen. Wir begegnen einem ca. 60-jährigen belgischen Pärchen, beide mit großen Rucksäcken, eigenen Zelten, Ausrüstung und Kocher, aber auch mit zwei nepalesischen Begleitern unterwegs. Eine abgespeckte minimale Tourvariante für ein kleines Budget.

+ 25 / - 95 m in 3 Std. (o. Pause)
 



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