22.09.2009 ...Die meisten ihrer Kinder gehen in die neugebaute Nomadic Residential School, in deren Hof sich ein Spielplatz mit Schaukel, Wippe und Karussell befindet, wenige Kilometer entfernt. Auch sehen wir vor einem der Zelte ein Motorrad stehen. Ganz so arm wie die Nomaden in Tibet sind diese Menschen nicht. Kurz darauf überqueren wir den Pologongka Pass (4950 m) und fahren hinunter in das hier nur noch ca. 750 Meter schmale Tal. In 4400 m Höhe rechts ein kleiner grüner, von Wassertümpeln und Bächen durchzogener ehemaliger Salzsee mit geruchsintensiven Schwefelquellen und kleinen Geysiren. In der Nähe das Dorf Puga, ab hier wieder Asphalt.

Es ist Mittagszeit, wir biegen am Ort Sumdo jetzt rechts ab, verlassen die Straße zum Indus-Tal, um weiter hoch zum Tsomoriri-See zu fahren. Kurz nach der T-Kreuzung rasten wir am Zeltrestaurant “Nam Chang Camp“, trinken Lemon Tea und unser Fahrer hilft bei der Bereitung des Schnellgerichts Maggi, das nur mit kochendem Wasser übergossen wird und nach fünf Minuten fertig ist. Die Felsen haben hier grünliche Farbe, ich klettere auf einen Hügel zu einer Stupa hinauf. Ein schmales grünes Tal mit steilen Steinsandhängen zieht sich zick-zack-förmig zum Namshang La Pass (4990 m) hinauf. Unterwegs sehen wir einige Yaks, bzw. deren diverse Kreuzungen mit Rindern, die alle differenzierte Namen haben, je nachdem wer der Vater und wer die Mutter in welcher Generation war. Die Straße ist vom Feinsten, über eine Brücke wechseln wir auf die rechte Seite hinüber.

Weiter oben am offenen blauen Thazang Karu Salzsee (4670 m) beginnt eine üble Baustelle, wo wir einmal mit unserem Bus fast steckenbleiben im losen Treibsand. Die Straße wird erneuert, teilweise ist schon Schotter aufgetragen, teilweise verdichtet, teilweise müssen wir darauf entlangfahren, um zu verdichten, ein Gerüttel ohne Ende.

15 Uhr 30 erreichen wir in 4600 m Höhe den Ort Korzok am stahlblauen riesigen 35 km langen Tsomoriri-See. Am Ortseingang wieder Militär, das den Zugang nach Tibet bewacht. Aha, daher der Straßenbau. Im seinen Namen alle Ehre machenden Lake View Hotel kommen wir unter, Lully und Mausi bekommen dasselbe schöne Eckzimmer wie bei ihrem Besuch hier vor neun Jahren, als das Hotel noch im Bau war. Und als wesentlich weniger Touristen hier und überall im Land waren. Toilette mit Waschraum befindet sich für alle im Gang. Mit Mietzi erkunde ich den sich schön entwickelnden Ort, der sich in den letzten Jahren aus einem Drecknest zu einem Modelldorf wandelte. Wir bestaunen die vielen weißen Chörten und die hohen Mani-Mauern am Hang oberhalb des Klosters. Dann gehen wir hinab in das eingezäunte Gebiet der pastellbunten Felder auf der Landzunge vor den Toren der Kleinstadt, wo viele Bauern ihre Ernte einbringen, die Gerste mit Sicheln schneiden oder mit ihren Pferden und ihren mit Gras vollbepackten Zwergeseln unterwegs sind. Es ist ein Schutzgebiet des WWF, des World Wide Fund. Das Hineinspringen in den eiskalten Tsomoriri-See gehört schon zu meinen Pflichtübungen, leider geht draußen ein starker eisiger Wind, der mich nach dem Schwimmen ganz schön klappern lässt.

17 Uhr 30, die  Sonne geht unter und in unserem Speiseraum bekommen wir nach langer Wartezeit Gemüsesuppe mit viel frischgeriebenem Knoblauch, Alu Massala sind bissfeste Kartoffeln, die zusammen mit Tomaten, Zwiebeln und scharfen indischen Gewürzen gebraten wurden, sehr lecker. Als Nachtisch bringt uns der junge Restaurantchef eine Flasche Chang aus dem Ort. Im Zimmer schließe ich wieder einmal das Ladegerät meiner Kamera an, um die ewig leeren Akkus aufzuladen. Diesmal an einer der beiden kleinen Steckdosen, die sich an der Bajonett-Lampenfassung der Zimmerdecke befindet. In den meisten Unterkünften hat man diese Möglichkeit. Unterhalb unseres Hotels steht für 30 Nobeltouristen ein superteures luxuriöses Zeltlager mit großen Leinwandzelten für je zwei Personen, ausgestattet mit dicken Teppichen und weichen Doppelbetten, einem Sanitärgebäude mit WCs und heißen Duschen und einem Speisezelt mit Küchentrakt. Der Preis in der jetzigen Nachsaison beträgt 800 und in der Hauptsaison stolze 3300 Rp., also fast 50 Euro pro Zelt mit Halbpension.

 



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