25.09.2009 ...sie ist 5 Meter hoch und enthält Millionen bedruckter Gebetsstreifen. Neben der mehretagigen Haupthalle gibt es im ersten Stock eine große Statue von Padmasambhava bzw. Guru Rinpoche zu sehen. In einer Schlucht liegt, eine Gehstunde oberhalb von Hemis, die Einsiedelei Götsang, in der schon lange vor Gründung des Klosters ein Mönch lebte. 11 Uhr verabschieden wir uns von Hemis und verlassen auf der anderen, jetzt wieder rechten Straße vorbei an den gewaltigen Manimauern die heilige Stätte. In der Garnison Kharu geht es jetzt links ab nach Leh, unserem heutigen und letzten Ziel in Ladakh. Ein 4 km langer Wasserkanal zieht sich links der Straße entlang. Nach 8 km in Stakna links ein kleiner Klosterberg.

12 Uhr erreichen wir die Thikse Gompa, unser Fahrer fährt uns hoch bis vor den Eingang des imposanten Felsenklosters, das an den Potala-Palast in Lhasa erinnert. Wir werden uns 14 Uhr unten wieder mit ihm treffen. Da wir gerade zur Mittagspause ankommen, essen wir erst einmal etwas im Klosterbistro. Danach besichtigen wir vom Klosterhof aus die umliegenden Tempel. Den Versammlungsraum oder Tschokhang, den Figurenraum oder Tsankhang und den Raum der furchterregenden Schutzgottheiten, den rußgeschwärzten Gongkhang. Im Maitreya-Tempel sitzt auf einer Lotusblüte der Chankhang Maitreya Buddha der Zukunft. Wir laufen zwischen den alten Gebäuden nach unten zur langen Manimauer, wo uns Rigzin zu sich nach Hause einlädt. Er wohnt zusammen mit seinen Eltern und Brüdern in einem schmucken Haus direkt unterhalb des Klosters. Wir sitzen im Gästezimmer auf Teppichen, schlürfen Tee und knabbern Kekse. Nach einem gemeinsamen Foto vor seinem Haus fahren wir das kurze Stück weiter nach Shey.

Wir parken an einem umzäunten heiligen Teich mit vielen Fischen und Enten unterhalb der Ruinen des alten Königspalastes. Shey war 500 Jahre lang die Hauptstadt von Ladakh, bis im 15. Jahrhundert der Königssitz nach Leh verlegt wurde. Der Palast besitzt die größte Freiheits-Stupa in Ladakh, die Namgyal-Chörten, deren Spitze aus purem Gold besteht. Wir besichtigen im Shakya-Thubpa-Tempel die 8 m hohe wertvolle Statue des Buddha Shakyamuni aus dem Jahr 1633. Die Mutigen von uns klettern hoch zwischen den alten Ruinen auf die Bergspitze, hier hat man eine spektakuläre Sicht auf den sumpfigen Teich und das gesamte weite grüne Tal, das hier von hunderten weißer Stupas übersät ist. 16 Uhr fahren wir weiter nach Leh. Links sehen wir den Klosterberg von Spituk, der leider von drei Seiten von Armee eingegrenzt wird. Auf der breiten Straße herrscht jetzt dichter Verkehr, an den Straßen kleine Läden und Autoreparaturwerkstätten. Aber auch große Chörten und riesige überdachte Gebetsmühlen. Die nach Westen führende Straße wendet sich jetzt nördlich den Berg hinauf. Auf ihr Kleinwagen, Taxis, Jeeps, Motorräder, Kleinbusse, Minibusse, Schulbusse, große Busse, Lastwagen, Armee-Fahrzeuge. Seit wenigen Jahren ist Leh regelrecht vom Verkehr überflutet worden. Es ist auch viel Polizei präsent.  An den Straßenrändern nummerierte Bushaltestellen.

Vor uns öffnet sich eine große weite Ebene mit vielen Häusern, teuren Hotels, dem Königspalast, einer japanischen Gompa auf einem Hügel, wir fahren über einen Kreisverkehr auf einer vierspurigen durch eine Mittelmauer abgeteilten Straße weiter hinauf und rechts durch ein großes buntes Tor. Das ist das Ziel unserer langen Reise, das ist die Hauptstadt von Ladakh, das ist Leh. Leh wurde im 14. Jahrhundert gegründet, es hieß anfangs Sle oder Gle, das wurde aber später von den deutschen Herrnhuter Missionaren in Leh umgewandelt. Ladakh hat 120.000 Einwohner, Leh hat 26.000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 3500 m. Wir erreichen die Innenstadt, eine große Gebetsmühle dreht sich zu unserer Begrüßung. Hier gibt es Laden an Laden, bunte Werbeschilder zuhauf, etliche Touristen und noch viel mehr Einheimische, ein Gewimmel wie im Ameisenhaufen. Das soll also unser Ziel gewesen sein. Auf der Straße ist rush hour, das heißt, es geht nicht rasch, eher sehr langsam vorwärts durch die vielen Autos. Wir sehen auch islamische Moscheen. An einer Kreuzung treffen wir die Mitarbeiterin einer mit Antrek befreundeten Agentur, sie geleitet uns zu einem etwas außerhalb im Ortsteil Chubi gelegenen in feinstem tibetisch-ladakhischen Stil neuerbauten Privathaus mit Zimmervermietung, dem Namdruk Guest House.

Wir verabschieden uns herzlich von unserem zweiten Fahrer Rigzin, der zurück nach Thikse zu seinen Eltern fährt, auch er bekommt ein kleines Trinkgeld von uns. Im ersten Stock des Guest Houses bekommen wir schöne Zimmer mit einem gefliesten Bad, warmer Dusche und WC. Die Betten sind frisch bezogen, ebenso werden wir die frisch überzogenen weichen Zudecken benutzen. Es ist hier nachts auch nicht mehr so kalt wie weiter oben in den Bergen. Erstmal den Boiler einschalten und ausgiebig duschen. Abends laufen wir 15 Minuten hinunter ins Zentrum von Leh, gehen in die bekannte tibetische Speisegaststätte „Summer Harvest“, hier muss man vorreservieren. Das Speiseangebot an Hühnchen und Hammel ist vortrefflich, nicht zu teuer, das Kingfisher-Bier und die Banana-Lassies kalt genug. Unser Haus ist mit glatten Marmorböden ausgestattet, sodass wir vor der Außentür unsere Schuhe ausziehen. Die Decken der Zimmer sind in ladakhischem Stil gebaut, dicke lange Stämme tragen viele kurze übereinandergelegte dünne Stämmchen, alles ist mit einer dicken Schicht Erde bedeckt. Manche der Zimmer und der Flur im ersten Stock haben einen Balkon. Man kann auch das Dach betreten, hat hier eine gute Aussicht auf Leh, auf die Rückseite des Königspalastes und die japanische Stupa. Im Erdgeschoss wohnt die Familie des Besitzers mit ihren Kindern. Strom gibt es fast immer bis auf kurze Abschaltungen.

 



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