06.02.2010 ...3 Std. 20 min. dauert die Fahrt die 156 km nach Vang Vieng. Kurz davor kommen wir an dem riesigen See Ang Nam Ngum vorbei. Hier zweigt auch die Straße 5 östlich Richtung des höchsten Berges von Laos, dem 2819 m hohen Pha Bia ab. Allerdings liegt angrenzend südlich davon auch ein großes militärisches Sperrgebiet.

Auf dem Busplatz in Vang Vieng angekommen, spricht uns der junge Bruder einer jungen Hotelmanagerin an. Was solls, ansehen kann man sich die Sache ja mal. Und der Transfer ist frei. Wir fahren mit seinem Tuk-Tuk zu dem einige hundert Meter abseits im Süden gelegenen 6-stöckigen Thavisouk Hotel and Resort. Im Hof stehen mehrere Bungalows am Nam Xong-Ufer mit Blick zu der herrlichen Kulisse der bizarren grünen Karstberge und mit Sonnenuntergangsblick. Na das ist es doch. Das nehmen wir. Wir bekommen einen seitlich stehenden Doppel-Bungalow mit Bad und Moskitonetz für uns.

Es ist früher Nachmittag und sehr ruhig hier. Wir erkunden bei einem Rundgang den kleinen Ort, der fest in junger Touristenhand ist. Wir besichtigen den Markt, das kleine Kloster und erleben am Mekongufer den Sonnenuntergang. Im Wasser stehen Einheimische, die irgendetwas aus dem Fluss fischen. Später am Abend merken wir, dass die Entscheidung mit unserer Unterkunft ein echter Glücksgriff war. Im Ortskern tobt absolut der Bär. Bricht der Schuss. Es ist hier in Vang Vieng bildlich wie auf Mallorca am Ballermann. Ich war nie dort, genauso stelle ich es mir aber vor. Viele junge Touris hängen bei  lauter Musik und vor Seifenopern im Fernsehen auf Matratzen ab, trinken ununterbrochen Beerlao, rauchen und kiffen. In vielen Kneipen gibt es special food and special drinks, also mit Opium angereicherte Speisen und Getränke. Viele lassen sich im Mekong auf LKW-Reifen treiben. Tubing ist In.

Wir erleben später, wie sich einige Westler den Einheimischen gegenüber böse gehen lassen. Junge Frauen, darunter auch schwabbelige, laufen mit äußerst knappen Bikinis auf der Straße zwischen den Einheimischen herum, ein Ami rempelt seinen Tuk-Tuk-Fahrer mehrmals an, ob er denn mit dem Fahrgeld nicht glücklich wäre. Ein betrunkener Schwede lässt vor Einheimischen die Hose fallen und zeigt ihnen seinen blanken Hintern. Die Händler in den Läden sind völlig genervt, mustern die Kunden mit gierigem Blick und ziehen ein böses Gesicht, wenn man etwas betrachtet und dann nicht gleich kauft. Die Kultur der hier lebenden Laoten hat leider sehr gelitten, das merkt man auch an ihren geringschätzigen Blicken, mit denen sie einen belegen. Wir spüren es auch, als wir auf der großen Nam Xong-Terrasse unseres Hotels sitzen und etwas bestellen möchten. Wir laufen den Kellnern regelrecht hinterher, diese sind völlig desinteressiert und bedienen uns sehr nachlässig.

Vang Vieng platzt aus allen Nähten, überall wird gebaut oder angebaut. Was vor einem Jahr noch Dschungel war, steht jetzt voller Bungalows und großer Hotelanlagen. Manchmal stehen die Wände der Häuser nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Überall wird versucht, noch Übernachtungsstätten dazwischenzuquetschen. Wir sprechen mit einem jungen Iren, der eine kleine Gaststätte gepachtet hat. Vor einem Jahr hatte er noch feinsten Mekongdschungelblick, jetzt liegt sein Haus mitten im Ort. Vor dem Mekong eine Bungalowsiedlung. Am heutigen Samstagabend bestellen wir einen Tisch zum Abendessen auf unserer Hotel-Terrasse. Gleichzeitig findet ein Karaoke-Wettbewerb thailändischer Busreisegäste statt. Teilweise können sie sehr gut singen, aber auch dem Alkohol gut zusprechen. Sie wohnen vorn im großen Hotel. Die Thailänder sind allgemein in Laos sehr unbeliebt, weil sie sich als großkotzige Übermenschen aufführen und sich den Laoten gegenüber als etwas Besseres dünken.

 



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