08.02.2010 ... Und dass es in Laos über 60 verschiedene ethnische Völkergruppen gibt, die alle eine eigene Sprache sprechen. Dass die Felder jetzt nicht mehr mit Kühen, sondern mit Traktoren bearbeitet werden. Dass es in diesem Gebiet früher Abertausende wilde Elefanten gab. Laos ist auch bekannt als das Land der Millionen Elefanten, als Lane Xang. Von diesen sanften Riesen gibt es aber nur noch ca. 1600, davon arbeiten 560 im Wald in der Holzindustrie.

Auf Dämmen laufen wir über grüne Reisfelder einige Minuten zur nächsten Höhle, der Tham Nam, der Wasserhöhle. Der Wasserstand in ihr wird durch ein Wehr künstlich reguliert. Alle bekommen eine wasserdichte 12-V-Batterie umgehangen, die mit einer vorsintflutlichen Stirnlampe verbunden ist und einen ausreichenden Lichtschein verbreitet. Ich habe meine eigene sehr helle Stirnlampe dabei. Fotokamera und Wertsachen sind wasserdicht verpackt und umgehängt. In LKW-Schläuchen, sogenannten Tubes, paddeln wir an einer Leine durch den niedrigen Eingang in die Höhle hinein und dringen ca. 400 m in ihr Inneres vor. Zwischendurch steigen wir an flachen Stellen aus und ziehen unsere Tuben durch das flache warme Wasser. Es gibt Abzweigungen und Zuflüsse im Berginneren. Beim allmählichen Dahintreiben kann man die Kalkgebilde an Decke und Wänden der Tropfsteinhöhle durch die Stirnlampe angestrahlt betrachten. Schließlich pfeift uns unser Führer wieder zurück, umkehren. Wenn man weiter vordringt, gelangt man irgendwann ans andere Höhlenende auf der anderen Bergseite.

Vor unserem Lunch ist noch etwas schwimmen oder ausruhen angesagt. Wir bekommen gebratenen Gemüsereis mit 2 Hühnchen-Ananas-Fleischspießen. Minibananen zum Nachtisch. Zurück zum Tuk-Tuk werden wir etwas näher an Vang Vieng herangefahren. Am Ufer des Nam Xong werden wir kurz in die Handhabung der Doppelpaddel eingewiesen, dann legen wir ab. Die knallgelben Polyäthylen-Boote made in Vietnam für 2 Personen haben keinen Innenraum, sondern sind ringsum geschlossen. Der Sitz und die Vertiefung für die Füße sind in die obere Bootshaut eingearbeitet. Sehr kenterfreundlich. Da der Xong Niedrigwasser hat, brauchen wir eigentlich nur Steinen ausweichen und flache Stellen meiden. Wir gleiten auf dem schnellen Wasser dahin, an hohen Bergen und kleinen Dörfern vorbei.

Nach einiger Zeit hören wir von weitem ein seltsames rhythmisches leises Wummern, das sich nach einigen weiteren Kilometern als eine riesige Freilichtdisko mit Strandvergnügungen herausstellt. Wie die Loveparade meint Mietzi.  Die Neustadt von Vang Vieng ist erreicht. Hunderte Jugendliche drängen sich vor den laut scheppernden gräßlich übersteuerten Boxentürmen oder lassen sich von allen möglichen Holzkonstruktionen und kranähnlichen Geräten ins Wasser fallen. Eine Riesenparty wird hier gefeiert. Überall gibt es Bars mit special foods und happy drinks zu überhöhten Preisen. Jede Bar versucht, den Nachbarn in der Lautstärke und der Höhe der Ausleger mit den Bungee-Seilen zu übertreffen. Auch unsere kleine Flotte hält an einer der etwas weniger besuchten Bars, man erwartet von den Besuchern, dass sie etwas konsumieren. Auch hier klopft der Tekkno im Takt seine hässlichen Bässe in die wunderschöne Dschungellandschaft. Wem es zu heiß wird, der springt einfach ins Wasser. Wenn er Glück hat, taucht er wieder auf. Viele lassen sich hier in den Tubes den Nam Xong hinab treiben, unterwegs werden sie von findigen Wirten mit Wurfleinen an die Ufer der Bars gezogen, auf dass sie dort etwas trinken.

Nach 3 km endet das Tubing an einem Schild am Ortsanfang von Vang Vieng. Auch wir landen etwas später kurz vor unserer Holzbrücke links an und verlassen unsere Boote. Ich hätte mir eine etwas längere und vor allem ruhige Kajaktour gewünscht. Kurz vor unserem Ziel kommt uns ein kleines Motorboot entgegen, Witz und Carmen strahlen uns daraus entgegen, die sich ebenfalls die Landschaft vom Wasser aus ansehen.

Gemeinsam gehen wir noch einmal vor unseren Bungalows im Xong River baden, genießen direkt am Ufer den malerischen glühenden Sonnenuntergang hinter den verschiedenen Schattierungen der Karstberge. Wir sehen plötzlich riesige keilförmig fliegende “Zugvögelschwärme“ aus den Bergen aufsteigen. Eine sympathische Amerikanerin mit Feldstecher klärt uns über dieses nach ihren Aussagen “amazing“ Phänomen auf. Es sind nämlich keine Vögel, sondern Tausende von Fledermäusen, die aus ihren Schlafhöhlen ausschwärmen und sich in der anbrechenden Dunkelheit auf die Jagd nach Insekten machen. Inzwischen ist es stockdunkel. Für morgen reserviere ich Plätze in einem VIP-Bus 10 bis 15 Uhr für die 227 km lange Fahrt nach Luang Prabang. Eigentlich wollten wir gerade diese landschaftlich einmalig schöne Strecke mit einem Leihwagen oder einem Privat-Bus zurücklegen. 125 Dollar für das kurze Stück sind uns aber dann doch zu teuer.

 



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