13.02.2010 ... wird ein Holzbänkchen dazwischen gestellt, die Laoten sind schmaler gebaut als wir. Einer kann sich anlehnen, der danebensitzende nicht usw. 9 Uhr beginnt die Fahrt. Sie soll 4 Std. dauern. Die Straße ist in gutem Zustand, führt geradlinig durch das landschaftlich schöne Beng-Tal. Unser Fahrer scheint heute früh Jagdwurst gegessen zu haben und schwerhörig zu sein. Das schließe ich aus seiner rasanten Fahrweise und dem laut aufgedrehten Radio mit laotischen Schlagern. Das Tempo soll uns nur recht sein, da wir heute noch weiter wollen.

12 Uhr erreichen wir Oudomxai eine Std. eher als geplant. Ja, auch das gibt es. Hier bekommen wir sofort Anschluss nach Luang Namtha im Norden. Unsere Rucksäcke wandern auf das Dach des bereits voll besetzten lokalen Busses, wir werden wie üblich noch auf Plastestühlen zwischen die Einheimischen gepresst, ich nehme auf der immer heißer werdenden Motorblockabdeckung im vorderen Teil des Busses Platz, mit drei anderen jungen Männern, die das gewöhnt scheinen. Mir jedenfalls kocht am Ende der Fahrt gewaltig das Wasser im Hintern und an den Waden habe ich Brandblasen. Carmens Stuhl ruscht immer von einem Podest und wir müssen unsere Beine mit denen der gegenüber sitzenden Fahrgäste verknoten, da der Boden komplett von allerhand Gepäck bedeckt ist. Die zwischen den Sitzen stehenden Plaststühle sind schon etwas angeknackst und verdrehen sich bei jeder Kurve bis kurz vorm Zusammenknicken. Man muss sich an den Nachbarsitzen festkrampfen. Egal, wir kommen voran, das ist wichtig.

Die Fahrt geht immer leicht bergauf, auch Serpentinen gibt es wieder. Die Straße ist teilweise asphaltiert, teilweise Staubpiste, teilweise Schotterpiste. Immer schön im Wechsel. Ab und zu gibt es Baustellen. Darüber rollende Fahrzeuge wirbeln dicke gelbe Staubwolken auf, die sich auf den Blättern der Bäume am Straßenrand und an den Hütten der ärmlichen Dörfer und deren Imbiss- und Verkaufsständen ablagern. Wie schön grün muss es hier nach einem Regen sein. Der Bus hält zu einer Pinkelpause, rechts die Männlein und etwas weiter entfernt links hinter die Büsche die Weiblein, alles geht seinen laotischen Gang. An einem Gemüsestand am Straßenrand kaufen alle ein, wir auch, frische kleine grüne Gurken, Bambusspitzen und einen Beutel voll mit wertvollen kleinen Nüssen, die von einer alten Frau mit zwei Steinen aus einer sehr harten Frucht herausgeklopft werden. Nach über 3 Std. bekomme ich einen richtigen Sitzplatz, da einige Reisende ausgestiegen sind. Es steigen kurz vor dem Ziel einige stolz aussehende Frauen in schönen dunkelblauen Kleidern mit dickem Silberschmuck um den Hals und an den Ohren ein, es sind ethnische Minderheiten der Akha oder Khmmu. Sie sprechen eine eigenständige Sprache.

An einem kleinen Busbahnhof an einer Straßenkreuzung mitten in der Pampa sind wir vorerst am Ziel. Mit einem Tuk-Tuk fahren wir die restlichen 8 km nach Luang Namtha. Kurz nach ½6 erreichen wir das Ortszentrum mit dem Marktplatz. Da unser Wunsch-Hotel belegt ist, nehmen wir gleich mit dem daneben liegenden großen Yuranan Guest House vorlieb. Die Zimmer mit Bad sind sauber und nur halb so teuer, der Balkon geht zur Straße hinaus. Viel Verkehr ist hier nicht, es geht gemächlich zu wie in einem abgelegenen Provinznest. Es ist ein abgelegenes Provinznest! In der Provinz Luang Namtha leben 39 verschiedene ethnische Bergvölker teilweise noch sehr ursprünglich. Es gibt die Khmmu, Akha, Lahu, Hmong, Yao, Lanten, Lue, Tai Dam und Tai Kalom. Die Akha wollen wir auf einer Trekkingtour besuchen. Im Norden liegt China, im Westen Myanmar, wir sind im Goldenen Dreieck.

Gleich gegenüber bei der staatlich kontrollierten Eco Tourism Reiseagentur Into The Wild buche ich privat für uns vier für die nächsten beiden Tage eine Trekkingtour durch den Dschungel des Nam Ha Nationalparks zu dem ethnischen Akha-Dorf Ban Phou Varn. Die Tour heißt auch The Akha Experience. Auf dem Nachtmarkt verspeisen wir eine kleine Ente und ein Hühnchen, die Reste der zähen Burschen bekommen die herumstreunden halbwilden Hunde. Als Nachtisch holt uns Witz dünne Crépes mit Schokoladenfüllung. Die Katzen gelten den Laoten als heilige Tiere. Wir wundern uns nur über die verschiedenen Schwanzlängen der Tiere. Aber es ist ganz einfach. Um die Tiere erkennen zu können, kürzt der Besitzer den Katzenschwanz el Gusto. Ein grausames Ritual.

 



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