03.10.2008   ... Zurückblickend ducken sich die typischen Schieferdächer Muris an den gegenüber liegenden Hang. Am Flussufer an einer Brücke stehen zwei Hütten, in einer Schüssel Cola, auf dem Tisch ein riesiger Gurkenkürbis, dessen weißes Fleisch wie feste Gurke schmeckt. Unsere T-Shirts sind durchgeschwitzt, die Sonne brennt gnadenlos auf uns herab. Der Weg führt 50 m oberhalb des Flusses weiter, kurz vor Naura Bhir erreichen wir einen kleinen Bauernhof mit Wasserbüffel und zahmen Hühnern, eines spaziert wie selbstverständlich über unseren „Lunchtisch“, lässt sich auch von uns anfassen und streicheln.

Die Temperatur beträgt 34°C im Schatten. Unsere Führer basteln jeden Tag eine Sonnenschutzplane über unseren Ruhe- und Essplatz. Am nahegelegenen Bächlein erfrischen sich Männlein und Weiblein an getrennten Plätzlein, die Schöneren, also die Männlein bekommen dabei das benutzte Wasser der Weiblein ab, die weiter oben ihrem Waschgeschäftlein frönen. Der Weg zieht sich weiter hinauf bis an eine 20 m breite, 400 m senkrecht in die Tiefe gehende, ausgesetzte, abgerutschte Stelle, die von fragwürdigen Seilen gesichert ist. Drei unserer Profis sind schon rüber gehangelt. Einige Träger teilen die Lasten in kleinere Päckchen, um sich mit diesen unter Lebensgefahr und Gefahr des Verlustes unserer Ausrüstung hinüberzuzittern. Phadindra kommt uns entgegengerannt und beschwört uns, den oberen sicheren Weg zu nehmen. Also laufen wir diesen, der sich schweißtreibend und endlos nach oben windet und um etliche grüne Hügel herum führt. Da es auch zu regnen begonnen hat, ist die allgemeine Stimmung leicht am Boden. In 2265 m Höhe beginnt der Pfad sich zu senken, bald können wir unser Ziel Boghara (2080 m) unter uns liegen sehen.

Sofort sind alle wieder happy. Durch den Umweg haben wir 200 Höhenmeter und knapp über eine Stunde länger gebraucht, besser aber, als wenn jemand abgestürzt wäre. Durch einige Grundstücke hindurch erreichen wir den kleinen Schulhof, auf dem dicht an dicht unsere 12 Zelte stehen. Heute hatten auch einige von uns die berüchtigten Litschis, die Blutegel Nepals zu spüren bekommen. Auch gibt es hier eine Art, die einen förmlich anspringt, einer klatscht auf meine Hand, was ich aber sofort mit dessen Tod bestrafe. Regina hat einen vollgesaugten strammen Litschi an sich entdeckt, den ich am Boden zerstöre, ihr kostbares dickes dunkelrotes Blut rinnt in den staubigen Boden des Schulplatzes, die leere kraftlose kleine Litschihülle liegt erschlafft daneben, in Stücke zerschnitten.

 + 1270/ - 1050 m in 9:45 Std. (2 Std. Pause)
 

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