07.09.2009   ... In allen Bergorten gibt es hier aber sauberes Quellwasser, das ich trinke und zu meiner Sicherheit mit einigen Tropfen Romin desinfiziere. Vor Abfahrt noch den Bus volltanken, ein Liter Diesel kostet 34,60 Rp. / 0,51 Euro. Gegen Mittag geht es endlich los, die Reise ins Spiti-Tal beginnt. Zuerst 52 km Richtung Rohtang Pass, auf der Karte sieht es nicht sehr weit aus, aber durch die weitläufigen Serpentinen kommt diese Entfernung zusammen. Wir bekommen von unserer Agentur ein kostenloses Innerline-Permit mit mehreren Kopien, die an den Polizei-Checkposten zu den verschiedenen erst kürzlich für Touristen freigegebene Regionen, wie dem Tsomoriri-See, dem Changtang-Gebiet oder dem Nubra-Tal kontrolliert und abgegeben werden müssen. Einige Gebiete nahe der Grenze zu Tibet, offiziell China sind für Touristen tabu, wie die Gebiete östlich von Korzok am Tsomoriri-See und östlich der Mahe-Indus-Brücke, am Pangong See die östliche Seite, im Indus-Tal die Region westlich nach Dha und im Nubra-Tal die Gebiete nördlich nach Intsa und Hunder.

Die am Anfang gute schmale Asphaltstraße windet sich durch eine steile atemberaubende Felsenlandschaft nach oben. Wir sehen Wiesen und Wasserfälle, kommen an kleineren Orten vorrüber, die Berge oben sind schneebedeckt, die Bäume werden langsam kleiner, ab 3000 m Höhe verschwinden sie ganz. Ab und zu kommen wir an Straßenbaustellen vorbei, unter den Teerkesseln brennt Feuer. Wir sehen die ersten Bergrutsche, die nur notdürftig von den Straßen geräumt wurden, ein kleiner Vorgeschmack auf unser kommendes Abenteuer. Weiter oben wird die Straße zum Gebirgspfad, mit Steinen übersät, staubig und schmal. Das Überholen und Passieren von entgegenkommenden Fahrzeugen verlangt großes Können, aber unser Fahrer ist ein echter Profi. In 3200 m Höhe eine kleine Talsperre mit einem Kraftwerk am Fluss, den uns seit Manali begleitenden Beas River, einige Sommerrestaurants bieten auf bunten Plasikstühlen, die teilweise auf Inseln stehen, vorbeifahrenden Reisenden eine Rastmöglichkeit. Kühe , Pferde und Schafe weiden hier. In Marhi (3320 m) auf einer Hochebene pausieren wir an einem der Restaurants, es gibt Blumenkohl mit Kartoffeln in einer scharfen Würze, Alu Gobi, dazu Lemon Tea. Neuschnee auf den uns umgebenden bis 5000 m hohen Bergen. 15 Uhr 30 erreichen wir den Rathong Pass (3978 m). Hier kann man Pferde ausleihen, um die Gegend auf Pferderücken zu durchstreifen. Viele Fahrzeuge, Jeeps und Busse stehen am Straßenrand, auch wir machen einen kleinen Spaziergang zu den gebetsfahnengeschmückten Stupas und Steinhaufen. Auf der anderen Passseite geht es auf einem Hang in gleichmäßigen Kehren abwärts.

Am Abzweig nach Leh in Gramphu eine kurze Pause mit Magginudeln und Tee, dann nehmen wir den Weg rechts ins Spiti Valley. Auf der anderen Seite ein schmaler Wanderweg ca. 50 m über dem Fluss. Chhatru (3360 m) ist eine Ansammlung von Dhabas, den Sommergasthäusern mit Übernachtungsmöglichkeit. Auf Grundmauern mit eisernen Dachträgern werden kunstgerecht Plastplanen verspannt. 18 Uhr erreichen wir den an zwei Brücken über den Chandra River gelegenen Ort. Sonnenuntergang ist 19 Uhr. Im Winter ist hier alles einsam und verlassen, und da die Pässe und Straßen zugeschneit, verschüttet und gesperrt sind, auch nicht zu erreichen. Im Prem Daba, einer Art Garage dürfen wir übernachten auf breiten Betten, die Familie des Hauses samt Baby liegt mit Frank auf der anderen Seite. Eine Kerosinlampe spendet Licht. Es stehen uns dicke Bettdecken und Wolldecken zur Verfügung, die anderen ziehen es vor, ihre Schlafsäcke auszurollen. Abends gibt es einheimischen Tee oder Chai, der mehrmals mit Milch, Zucker und Gewürzen aufgekocht wird und dann in die Tassen geseiht wird. Dal-Rice mit gut gewürzten Linsen und Bohnen, dazu gebratene Kartoffeln und Massala-Gemüse. Auf unsere Frage nach den Toiletten werden wir vage in die Landschaft verwiesen, es gibt keine. Nachts gehen wir gemeinsam nach draußen pinkeln, da wir von einem markerschütternden Urgeräusch geweckt werden, das uns an ein großes Raubtier erinnert, die Hunde lärmen auch entsprechend herum. Auch ist das Garagentor nicht ganz geschlossen. 


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