13.09.2009 ... Uns werden die Gesichter lang, unser Fahrer schmunzelt, diesen Anblick ist er gewöhnt. Also wieder zurück in unsere Unterkunft, Gepäck ausladen und warten. Unser Hotelmanager Vaneet Rana, ein junger Anwalt, der gerade sein Studium beendete und das Hotel von einem älteren Bewohner Tabos gepachtet hat und sich so im Sommer zusätzlich Geld verdient, schlägt uns unter seiner Führung einen kleinen Trek vor, nach Lari in das gleichnamige Seitental zu einem Kloster, wo ein einzelner Mönch leben soll. Mit unserem Bus fahren wir zur Stupa am Eingang des Tales.

Diesmal laufen wir unten auf der rechten Seite des Baches an der alten Levada in das wunderschöne Lari-Tal hinein. Weiter oben wachsen grüne Bäume und wir stoßen in 3450 m Höhe auf alte Gebäudeüberreste eines verlassenen Dorfes zwischen brachliegenden Feldern, inmitten ein klarer plätschernder Bach, oben umrahmt von weißen Bergspitzen. 300 m weiter oben erreichen wir das kleine Kloster, den Mönch kennen wir bereits, weil er gestern im Ort unten war, um zu melden, dass sein Dach durch den Dauerregen undicht geworden ist. Es sind einige Männer aus dem Dorf damit beschäftigt, das Dach zu reparieren, indem sie neuen Lehm aufschütten und feststampfen. Alle Dächer in Spiti und Ladakh können von den Menschen auch betreten werden und werden meist als Vorratslager genutzt. Rings um das Kloster stehen unzählige Steinmännchen und kleinere Stupas und es liegen viele bunte Plasiktüten herum. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, dass manchmal hier ein großes Fest stattfindet und die Besucher damit ihren „Kunstsinn“ zum Ausdruck bringen. Die umliegenden Bäume werden mit Wasserschläuchen künstlich bewässert. Nach unserer Kora ums Kloster werden wir vom 82-jährigen Mönch hereingebeten, Schuhe aus. Der Eingangsraum wird von ihm als Schlafzimmer genutzt, mehrere Kofferradios und andere Technik zeugen von der Weltoffenheit des Mönchs, der nächste Raum ist der Klosterraum und das dritte Zimmer dient als Gästezimmer. Wir spenden für sein Kloster und er füllt unsere Hände mit steinharten getrockneten Aprikosen.

Mittagessen in unserem Tashi Hotel und danach sonnen. Plötzlich heißt es: die Straße ist frei, es ist 16 Uhr 20 und in Sekundenschnelle ist das ausgeladene Gepäck wieder verstaut, alle aufgesessen. Der Fahrer düst los, diesmal scheinen wir Glück zu haben. Doch wie sieht die Straße aus, nicht wiederzuerkennen, was die Natur angerichtet hat. Überall Steine und Geröll, notdürftig beiseite geschoben, ausgewaschene weggespülte Stellen, an einigen Stellen zum Hang hin abgebrochen, unser Minibus kommt meist gerade so vorbei. Wir fahren am Abzweig über eine dicke angeschwemmte Schlammschicht in Serpentinen hoch 9 km und 400 Höhenmeter nach Dhankar (3890 m). Unterwegs verfolgt unser Fahrer einen flüchtenden Silberfuchs.

Oben angelangt, müssen wir erst einmal eine Riesenherde Zwergesel vorbeitrotten lassen. Am ersten Kloster am Ortseingang kommen wir im neuen Dhankar Monastry Guest House unter, sehr saubere schön eingerichtete Zimmer mit Badezimmer und kaltem Wasser, da kein Strom. Dafür haben wir eine schöne Aussicht auf Dhankar. Wegen dem fehlenden Strom reicht uns ein Mönch eine Kerze und Streichhölzer ins Zimmer. Bei einer ersten Ortsbegehung laufen Andreas und ich in der Dämmerung um den hufeisenförmigen malerischen Ort herum. Zwischen den Wohnhäusern gibt es hier einige Guesthouses und Homestays. An der Straße nach Lalung das Khabrik Family Guest House, das Mani Rang Family Guest Homestay gleich unterhalb des Klosters. Nahe der alten Burg auf der anderen Talseite gibt es noch einige andere Unterkünfte. Es ist richtig kalt geworden am Abend, ca. 5 Grad. In der Küche wird uns von drei Mönchen das Abendessen zubereitet, Dal-Rice mit scharfen Bohnen, Zwiebeln, Kartoffeln und Soße. 
 



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