15.09.2009 ... Es gibt 1000-jährige Thankas aus Tibet, mit feinem Pinsel auf Stoff gemalt, zum Schutz mit Tüchern abgedeckt. In der Hauptgebetshalle sind alte Übersetzungen der Sikhs in den Buddhismus, die Taras von 6 Rinchen Zangpos und 8 Medizin-Buddhas ausgestellt. Das ganze Jahr über leben 170 Mönche hier, im Sommer sind es 300, unterhalb gibt es eine große Klosterschule. Zur Zeit ist der hohe Abt Gelong Gedsel anwesend, er unterrichtet hier Mönchsstudenten. Oberhalb der Ki Monastry liegen auf zwei Bergen weitere kleine Klöster, sogar eine Stromleitung führt dort hinauf. Im winzigen Klostermuseum kaufen wir Gebetsfahnen mit tibetischer Boddhi-Schrift und ein Büchlein über die Klostergeschichte. Sogar übernachten kann man hier. In der Nähe beobachten wir einen großen Adler und einige wilde Bergziegen. Vom Kloster geht die Straße gleich weiter hoch und nach weiteren 8 km erreichen wir auf 4205 m Kibber, das höchstgelegene Dorf der Welt mit Autostraßenanbindung und Elektrizität.

Am Ortseingang liegt das Norling Guest House, geführt von einem jungen sympatischen Nepalesen. Schöne Zimmer, auf den frisch bezogenen Betten kuschelige 3x3 m Decken sowie genug Extradecken, wir haben eine eigene Toilette und Dusche mit Boiler, da aber keine Energie da ist, gibt es nur kaltes Wasser. Als Beleuchtung dienen Kerzen, die praktischerweise unten einen breiten Wachsrand haben, sodass sie nur schwer umkippen können. Vor unseren Zimmern eine Terrasse mit schönem Ausblick. Daneben die Government Secondary School. Im Halbkreis liegen die Wohnhäuser an den Hang geschmiegt, ein malerischer Ort mit einigen Unterkünften. Bei einem ersten Rundgang laufe ich über duftende hellgelbe reife Weizenfelder, zum Ernten bereit. Bei einem ausführlichen Rundgang besichtigen wir die großen Häuser im tibetischen Baustil mit den schönen schrägen Fenstern und das kleine Kloster von Kibber. Das Dorf ist sehr sauber, es liegt kein Müll herum, der Slogan „Green Spiti – Clean Spiti“ scheint hier zu fruchten, was in dieser Region noch lange nicht üblich ist. Es scheinen öfter Touristen hier Station zu machen, da uns einige Bewohner ansprechen nach Geld oder uns Ketten und Schmuck verkaufen wollen. An der Schule sind Sprüche angemalt: School is the real temple for a student. Truth fears no examination. Silence is gold time is money. First deserve than desire. Rest is rust. Sound mind in a sound body. Green and clean Kibber. Work is worship. Knowledge is the light of life. Honesty is the best policy. Knowledge is power. Avoid Aids.

Auf einer weiteren Bergebene ist das Dörfchen Chichang zu sehen, es sieht sehr nahe aus, dürfte aber durch ein zwischenliegendes Tal eine Tagestour bis dorthin sein. Von Kibber aus führt ein fünftägiger Trek zum Tsomoriri-See. Das Wandern werde ich auf einen weiteren Aufenthalt hier verschieben müssen. Kurz vor Sonnenuntergang, die 17 Uhr hinter den Bergen abtaucht, sitzen wir auf der sonnenüberfluteten Terasse unseres Hotels und genießen den warmen Abend. Zum Dinner gibt es heute Reis, gebratenes Gemüse und Kartoffeln, scharf gewürzt, dazu einen Salatteller. Da der Chef für seine Überwinterung in Goa am Meer, wo er ebenfalls ein kleines Hotel besitzt, bereits alles gepackt hatte und das Hotel eigentlich schon heute schließen und morgen abreisen wollte, entschuldigt er sich, er hätte keine Vorräte mehr. Uns schmeckt es hervorprächtig. 



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