01.10.2009 ... Wir besuchen den grünen Park in der Mitte, auch hier werden wir von uniformierten Beamten untersucht und die Taschen kontrolliert. Fotografieren verboten, warum auch immer, es gibt nichts abzulichten hier außer einigen Bäumen und etwas Wiese. Wir sehen uns die U-Bahn-Station an, als erstes ein Soldat mit Maschinengewehr hinter Sandsäcken, dann Gepäckdurchleuchtung und Personenkontrollen durch eine Schleuse wie am Flughafen, bewaffnete Beamte tasten die Reisenden ab und bewachen die Zugänge zu den beiden roten und gelben U-Bahn-Linien, die sich wie ein Kreuz unter der Hauptstadt Indiens durchziehen.

Wir schlendern durch den unterirdischen Palika Basar, in dem den vorbeigehenden Kunden alle möglichen Konsumartikel lautstark angepriesen werden. Es gibt hier in Delhi professionelle Bettler, wir sehen eine Mutter, die ihr Baby mitten auf dem Fußweg in einem Korb platziert hat und wenn „Kunden“ vorbeikommen, ihm ein Zeichen gibt, bei dem es sofort herzzerreißend anfängt, zu schreien. Eine Frau spricht uns an und fängt auch an, laut loszuheulen. Wir laufen die breite Autostraße Janpath entlang vorbei am sechseckigen Windsor Place bis zu dem grünen Parkstreifen an der Rajpath mit den verdreckten rechteckigen Teichen. Hier sehen wir viele behinderte Menschen, die in Plastikzelten leben. Die Hitze in Delhi ist fast unerträglich, der Schweiß läuft einem in Strömen am Körper herab.

Wir erreichen das 42 m hohe India Gate, ein von den Engländern errichteter Triumphbogen, der an die 90.000 indischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für das Britische Empire gefallen sind, erinnert. Mit einer Auto-Riksha fahren wir zurück ins Hotel. Am preiswertesten kommt man, wenn das Taxameter mitläuft, so zahlt man immer wesentlich weniger, als der Fahrer sonst von den westlichen Touristen verlangt. Kurz unter die laue Dusche. Das Leitungswasser schmeckt wie eingeschlafene Füße.

Der Main Basar in Pahar Ganj ist die hauptsächliche Einkaufstraße für West-Touristen. Es sind einige jüngere aber auch angegraute Hippie-Typen mit langen Haaren und Bärten in bunten Klamotten oder mit Röcken on the road, betont lässig lassen sie den coolen Indien-Insider raushängen. Straßenschilder gibt es in Delhi ebenso wenig wie einen detailierten Stadtplan, die kleineren Straßen sind auch in guten Karten nur als Striche, wenn überhaupt zu finden. Hier kann ich bei meinem Optiker meine Brille mit den neuen Gläsern abholen. Abends essen wir in einer kleinen Garküche für wenig Geld einen Hammel-Curry. Hier treffen wir auch Anja und Andreas.  



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