23. 04. 2013   ...Wir sind 9 Expeditionsmitglieder, 4 Trekker, 2 Köche, 2 Assistenzköche und unser Reisemanager Shashank Gupta aus Delhi. Der expedition cook Suraj Rai mit seinem assistance cook Bish Kharma (B. K.) und unser trekking cook Dawa Sherpa (40, verheiratet, 1 Sohn und 1 Tochter) mit assistance cook Lobsang Sherpa (29, verheiratet, ebenfalls 1 Sohn und 1 Tochter, normal ist er trekking guide), alle wohnhaft in Darjeeling, sind seit vor 5 Uhr auf den Beinen, haben bereits aus dem Büro von Shashank alles benötigte Camping- und Küchenzubehör und unsere bis ins Detail geplanten und zusammengestellten Lebensmittelrationen in den Bus verladen. Trekkingführer bzw. Guides haben wir keine dabei, manchmal zeigt uns unterwegs ein lokaler Führer den Weg.

Aus dem Chaos der Millionenstadt gelangen wir nur allmählich heraus, der Fahrer bezahlt  die Gebühr, dass er in den neuen Bundesstaat einfahren darf. Wir fahren später flott auf einer vierspurigen Autobahn mit Mautstationen Richtung Norden. Eine längere Pause zum Essen und für den gepflegten Toilettengang legen wir genau 100 km vor Dehradun im weitläufigen, gut gepflegten Gartenrestaurant Cheetal Grand ein. In der Saison im Mai und Juni ist diese schmucke Selbstbedienung stark frequentiert von den besser bemittelten indischen Mittelschicht-Familien, die der Hitze Delhis und der indischen Ebene, die im Juni mit 47 Grad am schlimmsten ist, in die Berge entfliehen. Ende April sind wir in den Bergen oben die einzigen „Urlauber“.

Mitte Juni 2013 sind Zehntausende hinduistische Pilger zu den Quellen des Ganges und den Heiligen Stätten und Klöstern unterwegs. Der Monsun beginnt in Delhi normal am 29. Juni, in Süd- und Ostindien schon im Mai, oben in den Bergen normal erst ab Juli. Dieses Jahr aber bereits am 15. Juni mit einem extrem starken Wolkenbruch, der viele Täler in Uttarakhand, u. a. die Heiligen Orte Kedarnath, Gangotri, Rishikesh u.v.a. überflutete, alles unter sich begrub, unzählige Häuser zerstörte, viele Menschenleben unter Dorfbewohnern und vor allem Pilgern forderte und eine trostlose kahle steinige Wüstenschneise mit hausgroßen Felsbrocken hinterlässt.

Im Bus verteilt Shashank für den Hunger zwischendurch an alle Bananen, sowie kleine 0,3 L Wasserflaschen. 13 Uhr durchfahren wir Roorkee, wo wir lange im Stau der teilweise sehr schlechten Straße stehen. An vielen Wegabschnitten sehen wir Straßenbaustellen, aber so richtig arbeitet eigentlich niemand daran. Unterwegs auch immer wieder Armeefahrzeuge und Kasernen an den Stadträndern. 16 Uhr umfahren wir auf der Ringstraße den größeren Ort Dehradun (639 m). An einer Tankstelle füllt der Busfahrer den Tank noch einmal  voll bis oben.

Wir erreichen nach 10 Std. Fahrt am späten Nachmittag gegen 17 Uhr 30 den Bergort Masuri, gebräuchlicher Mussoorie (1920 m). Der Ort zieht sich malerisch 15 km über einen zerklüfteten Bergkamm. Unser Bus hat das Expeditionsgepäck auf dem Dach, beim Einrangieren in ein Parkhaus geht es sehr knapp zu, einige unserer Gruppe schauen besorgt. Aber unsere beiden Fahrer sind Profis, keine Gefahr. Das heißt, von den beiden fährt immer nur der Ältere, der andere ist „nur“ Beifahrer. '

Unser nobles 4-Sterne-Berghotel „Country Inn“ erreichen wir nach 8-minütigem Fußmarsch über eine gerade im Bau befindliche schmale steile Betonstraße. Auf dem oberen Stück kommt uns eilig der Minibus des Hotels entgegen und sammelt uns auf. Am Hoteleingang wie immer in Indien ein livrierter Diener, dieser hier ist mit einer besonders bunten und fantasievollen grün-roten Uniform, mit weißen Handschuhen und weißen Gamaschen bekleidet.

Wir unternehmen nach dem Einchecken in unsere schönen Zimmer gleich noch einen Rundgang hinunter ins nahe Zentrum auf den Marktplatz von Mussoorie. Ansichtskarten gibt es hier oben keine zu kaufen, nur in der 1 km unterhalb liegenden Touristeninformation, die außerdem jetzt schon geschlossen hat, wären welche zu bekommen, sagt man uns. Auch Wanderkarten (z. B. die 9x Leoman Maps aus GB) für den indischen Himalaya gibt es nur an einer Stelle im Zentrum Delhis, im Touristenbüro „The Government of India Tourist Office“, 88, Janpath, Connaught Place, zu kaufen.

Der sehenswerte Ort Mussoorie liegt verstreut über viele grüne Hügel, die von besseren Hotels und einfacheren Lodges übersät sind, auf einer mittleren Höhe von ca. 1920 m. Die Temperatur ist nach dem Backofen Delhi sehr angenehm, mit ca. 12-15 Grad sogar eher kühl. Als die Sonne untergeht, kehren wir zum Abendessen ans Buffet in unser Hotel zurück. Die erlesenen indischen Speisen schmecken köstlich und sind scharf gewürzt. Vorsuppe, verschiedene Gemüsekreationen, Alu Gobi (würzig gebratene Kartoffeln und Blumenkohl), Panir oder Paneer (indischer tofuartiger Frischkäse, gut gewürzt), Hühnchencurry, Lammcurry, dazu gefiltertes Quellwasser. Die anderen Getränke sind von uns zu bezahlen. Die Biertrinker unter uns sind enttäuscht, dass es kein Bier in den Gaststätten hier gibt. Das ist in fast allen indischen Städten auf dem Land so. Manchmal gibt es einen einzigen mit starken Eisengittern versehenen Schnaps- und Bierladen im Ort, am kleinen Fenster werden pausenlos Geldscheine hineingereicht und volle Alkoholflaschen in Empfang genommen. Übernachtung im Hotel.

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