|
04. 05. 2013 ...Den Pass erreichen wir im Aufstieg über extrem steile Schneefelder und weiter oben auf Schneebrettern, jeder muss richtig aufpassen, wohin er tritt, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Die erfahrensten Träger haben den Weg gespurt, in den Tritten kann man sicher aufsteigen. Runtergucken sollte man besser nicht. Zum Glück sind es nur 270 Höhenmeter, gut, dass wir gestern bis so weit oben gekommen sind. Alle Personen unseres Treks schaffen es sicher bis nach ganz oben. Wir stehen auf dem Sattel des Bali- oder Yamunotripass in 4880 m Höhe und auf beiden Seiten geht es nur steil hinab. Die erfahrenen Träger kennen den Weg genau, es ist nur an einer Stelle möglich, ins Tal abzusteigen. Am Anfang sehr steil, dann moderater über endlose Schneehänge gelangen wir langsam in tiefere Gefilde. Ab und zu ist hier der Schnee schon von den braunen Wiesen geschmolzen, kleine zusammengedrückte Büsche schmiegen sich an den Boden. Es kommen einige felsige Kletterpassagen steil nach unten, unser treuer Itbir gibt jedem von uns an den zwei rutschigen Schlüsselstellen Hilfestellung. Es ist kein richtiger Weg zu erkennen, nur an den mäßig steilen Hängen sieht man Trittspuren vergangener Zeiten. Mich wundert es, wie die Träger hier und auch 2 Tage später von der Seemawiese über den Dharwa Top zum Dodital von den weitläufigen steilen und unübersichtlichen Schneefeldern immer wieder mit schlafwandlerischer Sicherheit die Einstiege in der richtigen Höhe in die Pfade der aufgeweichten Erdhänge finden. Ganz weit unten sehen wir bereits das Tal des Yamuna Rivers, der in Yamunotri entspringt. Dort wollen wir heute noch hinunter. Die Pfade abwärts verbreitern sich allmählich, wir kommen in die Region der Bäume und laufen hinab und hinab. Itbir weist uns den Weg, er ist so weit voraus, dass wir ihn immer gerade noch sehen. Von Shashank, den beiden Köchen und den Trägern sehen wir schon lange keine Spur mehr. Bald jedoch stoßen wir an einem mitten auf dem Weg liegenden, kleinen Campsite im moosbehangenen Urwald auf unsere komplette Mannschaft, die hier Ihre Esspause einlegt. Laut Plan sollen wir heute in Yamunotri übernachten, mit Rücksicht auf die Träger werden wir aber weiter unten in Janki Chatti bleiben, die meisten Träger, unsere Köche und Shashank gehen von hier direkt dorthin. Wir aber machen mit Itbir als Guide und einem weiteren Träger den “Umweg“ über den heiligen Ort Yamunotri. Unterwegs blühen die Rhododendrenbäume. Wir kommen endlich an einen betonierten breiten Weg, der rechts nach Janki Chatti, das von oben wie eine Schrebergartenanlage aussieht, links aber nach Yamunotri führt. Wir treffen einige indische Studenten. Weiter unten sind bereits einige besser betuchte Pilger zu sehen. Als zwei Wochen später unsere Expedition nach Yamunotri kommt, wimmelt es hier nur so von indischen Pilgern, die zu Fuß hochlaufen, auf Tieren hochreiten oder sich hochtragen lassen. Auf einem bequemen gut ausgebauten Weg laufen wir stets auf der rechten Seite der schmalen steilen Schlucht allmählich abwärts, vorbei an weiteren kleinen Tempeln und mit Wellblech gedeckten Unterstellplätzen. Wir durchqueren ein Seitental über eine Brücke. Gegenüber donnert ein ca. 250 m hoher Wasserfall. Die “normalen“ Wasserfälle zähle ich gar nicht erst. Die Felsflanken ragen mehrere hundert Meter über uns auf. Eine Maultierkolonne kommt uns entgegen, sie versorgen Yamunotri mit allem Lebensnotwendigen. + 445 m / - 2.430 m in 9:00 Std. (2:30 Std. Pause) |
|
|