05. 05. 2013   ...An einem bestimmten Tag im Mai wird die Shiva-Statue aus einem Tempel in Janki Chatti in einer religiösen Zeremonie hoch zum Yamunotri Tempel getragen.

Von Hanuman Chatti geht unser Trek im Tal des Hanuman Ganga weiter, der später in den Yamuna mündet. Ganga bedeutet Fluss. Die Mythologie besagt: Früher gab es kein Wasser auf der Erde. Der Gott Shiva prüfte die Menschen, war mit ihnen zufrieden, und sagte dann zu ihnen, ich gebe euch Wasser. Er ließ aus seinem Haar Wasser auf die Erde herabfließen, welches die Göttin Ganga (Fluss Ganges) darstellt, die nach der Mythologie vom Himmel sprang, von seinem Haar aufgefangen wurde und dadurch sanft auf die Erde rann.

Die Stichstraße zum Wasserkraftwerk wurde im vorigen Jahr von einer Springflut zerstört und wird jetzt teilweise wieder aufgebaut. Im Kraftwerk steht ein einsamer Jeep, der aber zur Zeit dort nutzlos sein dürfte. Kurz vor der Power Station schwenkt der jetzt ein Meter breite Fußweg nach rechts und mäandert durch einen Wald von hohen Tannen in die Berge hinauf. Normal gehen die Besucher zum Dodi Tal von Uttarkashi aus nach Norden. Wir gehen den seltener begangenen Weg über Seema.

Es geht auf Steinplatten vorbei am kleinen Dorf Nishi mit zwei Tempeln inmitten grüner Terrassenfelder. Weiter oben kommen wir zum Weideplatz Gondoa mit kleinen Hütten, welche aber nur 6 Monate während der warmen Jahreszeit bewohnt sind von den Hirten, die ihr Vieh hier oben grasen lassen und nebenbei auch noch Ackerbau betreiben. Wir irren etwas planlos in einem Waldgebiet herum, einer unserer Träger erkundigt sich inzwischen bei den Bauern nach dem Weg hoch auf die Alm namens Seema.

Oberhalb der Felder und Weiden überqueren wir eine freie Wiesenfläche mit vielen Pflanzen,  Blumen und Moosen. Ein unscheinbarer Pfad ist zu erkennen, auf dem wir bei 3000 m Höhe in ein verwildertes Mischwaldgebiet mit vielen Rhododendrenbäumen gelangen, das sich 400 Höhenmeter steil nach oben zieht. Hier wird noch einmal unsere Ausdauer, Kraft, Gleichgewichts- und Orientierungssinn gefordert beim Hochklettern auf den steilen verharschten Schneefeldern.

Der Wald lichtet sich, wir durchqueren einen Bach und erreichen eine traumhaft schöne Wiese namens Seema (3400 m). Diesen Ort bitte nicht verwechseln mit dem Seema von Tag 5. Seema ist eine malerische riesige Märchenwiese mit einem grandiosem 180-Grad-Rundblick auf das langgestreckte Gebirgsmassiv des Bandarpunch von seiner Südseite. Allerdings sind die 6000er-Bergriesen hinter dicken Wolken verborgen, nur die vorgelagerten Schneegipfel sind gut zu erkennen. Wir hoffen, dass die Wolken bald verschwinden.

+ 1390 m / - 45 m in 6:30 Std. (1:00 Std. Pause)


Foto: Shashank Guphta

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