11. 05. 2013   ...Und kurz nach ½ 5 das Kleinwagentaxi, dass mich für 1000 INR nach Haridwar zum Busbahnhof bringt, an dem die Busse nach Osten abfahren.

Wir erreichen 40 Minuten später den Hof des Busbahnhofes, Ram geht in die Spur und ich springe in den schon langsam abfahrenden Fernbus nach Tanakpur-Banbasa hinein. Es gelingt mir, meinen großen Rucksack in die obere Gepäckablage reinzuquetschen. Der Tata-Bus ist gut gefüllt, sodass mir nur ein Fensterplatz auf der Hinterradachse in der vorletzten Reihe bleibt. Im Bus sind Zweier- und Dreiersitzbänke, ich sitze auf der Dreierbank, und es wird trotzdem eng, wenn zwei schmalschulterige Inder neben mir sitzen. Die Fahrgäste wechseln oft und schlafen meist während der Fahrt. Der Beifahrer, der das Fahrgeld kassiert, hat immer zu tun, von mir kassiert er für die 10 Stunden Fahrt 271 INR, das sind 3,50 Euro. Unser Fahrer ist ein Angehöriger der Sikh mit orangem Turban und wehender weißer Kleidung. Der Bus kommt gut voran, ca. 50-60 km/h beträgt die Geschwindigkeit auf der Asphaltstraße im Tiefland, die Berge haben wir hinter uns gelassen. Eukalyptusbäume säumen die Landschaft, es ist schwülheiß draußen und im Bus.

Wir kommen durch viele Orte. 10 Uhr erreichen wir Kashipur, 12 Uhr sind wir in Rudrapur. In größeren Orten wird eine Pause eingelegt, die alle zum Essen und Toilette gehen nutzen. Schließlich erreichen wir 15 Uhr nach 10 Stunden Fahrt meinen Zielort Banbasa, kurz vor Tanakpur.

Ein Schild zeigt mein Tagesziel, Mahendranagar in 15 km an. Nach dem Aussteigen brauche ich nicht lange suchen und warten. Wie gewohnt, sprechen mich Riksha-Fahrer an, die mich an die Grenze bringen möchten. 100 nepalesische Rupees (NPR) soll die Fahrt kosten, ich verlade meinen Rucksack und mache es mir hinter dem Fahrer bequem. 5 km sind es erst einmal bis zur Grenze. Nach einer Weile steigt noch ein Nepalese zu, wir fahren gemeinsam, kommen ins Gespräch.

Vor einer riesigen Flussbrücke und einem Wasserkraftwerk ist Schluss. Wir laufen zu Fuß weiter in der drückenden Hitze ca. 1,5 km zum indischen Grenzposten. Inder und Nepalesen werden nicht kontrolliert. Ich brauche aber den Ausreisestempel und melde mich brav am Immigration Office bei den 3 jungen Beamten in Zivil. Sehr relaxt werden die Formalitäten erledigt, Zählkarte ausgefüllt und das Visa gestempelt. Bei einem Tässchen Tee und Süßigkeiten schwatzen wir noch eine Weile. Ich laufe weiter Richtung Nepalgrenze durch das Niemandsland.

Ein weiterer Riksha-Fahrer spricht mich an, er will mich nach Nepal bringen. Zuerst die 2 km zum nepalesischen Immigration Office.  Der Officer wäscht sich gerade die Füße und eine Beamtin führt ein angeregtes Handygespräch, Beine hochgelegt, beide ebenso in Zivil. Ich werde gebeten, Platz zu nehmen. Dann kann ich meinen Visaantrag abgeben, die Zählkarte ausfüllen, bekomme für 36 USD mein Nepalvisa in den Pass geklebt und abgestempelt. Zum offiziellen Kurs tausche ich gleich meine restlichen INR in NPR um, im Verhältnis 100:160.

Mein Fahrer wartet derweil auf mich, will mich für 350 NPR noch in die 6 km entfernte Stadt Mahendranagar fahren. Es fahren auch Pferdekutschen und Tuk-Tuks als Sammeltaxis hier. Ich frage ihn nach einem Hotel für Nepalesen und er bringt mich an die große Kreuzung in Mahendranagar zum einfachen Hotel „Apee Guest House“, hier checke ich bei einem sympathischen jungen Nepalesen für 400 NPR ein.

Das verschließbare Zimmer mit dem harten Doppelbett, ich benutze zum Schlafen einen dünnen Baumwollinlet-Sack, ist ok, Fernseher an der Wand und Propeller an der Decke, eine geruchsintensive aber saubere Hocktoilette und Wasser finde ich im Nebenraum. Sogar Strom gibt es hin und wieder, ein brummender Kerosin-Generator im Hof tut sein Bestes. Aber auch riesige Kakerlaken, denen meine Mangoreste schmecken. Die aber gibt es auch in Luxushotels. Ich lade meinen durchgeschwitzten Fahrer zu einem kühlen Bier ein, das es in Nepal jetzt wieder überall zu kaufen gibt.

Dann bin ich allein in Nepal. Bei einem Stadtbummel komme ich mir vor, wie vom Mond gefallen, werde ich als einer der seltenen weißen Touristen, die hier durchkommen, von vielen Leuten beobachtet und auch angesprochen. Die Kommunikation in Englisch ist kein Problem, einige meist jüngere Nepalesen können einige Wörter. Das meiste Leben, Einkaufen und Transport spielt sich nahe der Straßenkreuzung ab, hier fahren auch die Busse ins Landesinnere von Nepal ab. Ich kaufe mir wieder gelbreife Mangos, die ich genüsslich im Restaurant meines Hotels verzehre. Hier bekomme ich auch nepalesischen süßen Milchtee und ein gutes Abendessen, Dhal Bhat Tarkari (Linsen Reis Gemüse) mit Chapati und geschmortes Muttoncurry.

Am nächsten Morgen erwartet mich ... das steht alles im nächsten Reisebericht.

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