18.10.2004 ...Wir sehen weit oben ihre Lampen leuchten, Peter gibt Blinkzeichen, ich blinke zurück. Wir werden sie erst kurz nach ihrem Gipfelsieg erreichen. Gleich am Anfang verfehlen wir im Dunkeln den richtigen Weg, sind gezwungen über mehrere hundert Höhenmeter über brusthohes Wacholdergesträuch zu klettern, in dieser Höhe eine kräfteraubende Quälerei. Phadindra ist außer sich und entschuldigt sich mehrmals. Endlich erreichen wir den richtigen Weg. Es geht über Geröll und später im knietiefen Schnee bergauf, weiter oben sehr steil und weglos. 9:00 erreichen wir den Gipfel des Samdo Peak (5010m), die letzen 150 Höhenmeter werden für mich die anstrengendsten Meter meiner „Berglaufbahn“.

Alle Schwierigkeiten sind vergessen beim Rundblick vom Gipfelgrat, 1,5h werde ich hier bei strahlendblauer vollkommen wolkenloser Sicht die Aussicht auf Manaslu und Co genießen, ehe mich die Kälte zum Abstieg zwingt. Inzwischen ist die Gipfelfeier in vollem Gange, auch die Fotoindustrie kann frohlocken, gründlich werden alle Bergriesen der Reihe nach mit Weitwinkel und Tele abgelichtet, auch der Eispickel findet Verwendung, wenn auch nur auf den Fotos. Der Blick schweift auch nach Tibet, dessen Grenze nur drei km entfernt ist, unweit führt ein Paßweg rüber. Abstieg bei tauendem tiefen Schnee, im April diesen Jahres lag hier kein Körnchen Schnee. An einigen Passagen ist eine Abfahrt auf den Schuhen möglich, immer wieder legen wir längere Pausen ein, um die Landschaft der Berge auf uns wirken zu lassen. Weiter unten queren wir einige Schluchten und Bachläufe, eine große Yakalm.

13:00h, bei strahlendem Sonnenschein begrüßen uns unsere Frauen im Camp. Holger und ich duschen hinterm Eßzelt in der warmen Sonne, nur der Wind ist eisig. Gerald geht im Alleingang hinauf im steilen Gelände, gerät in ein Nebental und steigt dieses hoch, es wird immer steiler und ein Zurückklettern unmöglich, weiter oben findet er unsere Spuren und geht an diesen bergab. Wie er selbst zugibt, sehr leichtsinnig und als erfahrener Bergtourengeher nicht zu akzeptieren, zudem in Nepal und ohne jemand Bescheid zu sagen.... Zum Abendessen gibt´s Yakgulasch und eine weitere Torte.

  + / - 1290 m in 9 Std.
 



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