22. 05. 2013   ...Wir nehmen den breiten Weg nach unten. Später wird dieser auch wieder schmal und steil, die meiste Zeit aber mit Jeep befahrbar. In Thonding erreichen wir das Flussufer des Solu. Jetzt geht es einige Kilometer rechts flussaufwärts. Unterhalb von Benighat am Zusammenfluss von Dudhkund und Junbesi zum Solu überschreiten wir eine schwankende Holzbrücke ans linke Ufer des Junbesi Khola und gelangen auf dessen rechter Seite flussaufwärts.

Seit Phaplu begleitet uns heute beharrlich ein Hund, der uns aber irgendwann in den höheren Lagen von Salabesi wieder verlässt. An einem gut besuchten Restaurant weist eine Beschilderung den Hauptweg rechts hinauf zur größeren Ortschaft Junbesi (2700 m). Wir halten uns aber links und gelangen wieder hinab ans Flussufer. Am Fuß von Salabesi überqueren wir den Junbesi erneut nach links und gelangen sofort in den langgezogenen schönen Bergort, durch den sich nun unserer weiterer Weg zwischen den Häusern hochschraubt. Auch hier wird die Schule durch Deutsche gesponsert und es sind Müllbehälter mit Hinweisschildern aufgestellt.

Auf dem schmalen Fußweg gelangen wir auf eine Art Balkon, passieren einige Teehäuser und den Ort Tumbuk und gelangen hinab in den Flussgrund des Taktor Khola, wo wir wiederum ein kleines Brückchen ans rechte Ufer überqueren. Es geht wieder bergauf, bis wir zum Hauptweg Junbesi-Taktor gelangen. Es beginnt zu regnen und wir verbringen in der kleinen Küche eines Teehauses in Taktor einige Zeit mit dem Trinken von frisch bereitetem Buttertee mit etwas eingerührtem Tsampa und wärmen uns am nahen Feuer des Herdes. Aus unseren mitgeführten Vorräten essen wir gekochte Kartoffeln, Kekse und leckere geröstete Getreidekörner und Kichererbsen.

Gehen dann 13 Uhr mit Regenschutz im nicht enden wollenden Regen weiter. Der Weg führt durch einen hohen Urwald im Nebel und leichten Regen nur noch steil bergauf, wir schwitzen unter der Regenhülle, müssen auch öfter pausieren. Mit uns läuft ein Mann mit seinem kleinen Jungen nach oben, diese sind den Weg gewohnt und kommen mühelos voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir eine kleine Lodge kurz unterhalb des Passes. Dort setzen wir uns eine Weile direkt ans Herdfeuer, trinken Tee und lassen unsere Sachen etwas trocknen. Der Lodgebetreiber mit seinem 8-jährigem Sohn ist unser Wegbegleiter. Er ist allein mit dem Sohn und seiner ca. 13-jährigen Tochter, die ihm beim Kochen zur Hand geht. Er erzählt uns betrübt, dass vor zwei Wochen erst seine Frau gestorben ist, die Ärzte konnten ihr nicht helfen. Nun steht er mit allem allein da, und seine Kinder haben ihre Mutter verloren. Das ist sehr bedauerlich. Wir geben ihm ein gutes Trinkgeld, wünschen ihm für die Zukunft für Ihn und seine Familie von Herzen alles Gute.

Nach kurzer Zeit erreichen wir den Lamjura La Pass (3530 m) mit einer großen Stupa und kurz danach kommen wir zu einem Gebäudekomplex zweier einfacher Lodges. Im dicken eiskalten Nebel mit ca. 5 Meter Sichtweite kann man kaum das Schild mit dem Namen der Unterkunft „Himalayan Lodge“ entziffern. Wir betreten links eine gemütliche große und vor allem warme Küche mit Gästetischen. Wir legen unsere Rucksäcke ab und setzen uns erst einmal wieder zum Tee und Trocknen ans knisternde Herdfeuer.

Morgen wollen wir den Pikey Peak (4067 m) besteigen wegen der fantastischen Aussicht auf die Everest Himalaya Range, Thamserku, Khangtega, Kangchenjunga, Numbur Himal, Khatang, Karyolung, Mera Peak, den Salpa Bhanyang Pass, Ramdung, Manaslu, Dhaulagiri, Gauri Shankar, Dorje Lakpa und andere Bergriesen. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, dass die Besteigung des Pikey Peak von hier aus am besten und in nur fünf Stunden zu bewältigen ist, ein dreistündiger Aufstieg und ein zweistündiger Abstieg. So beschließen wir hier zu bleiben und dürfen hier auch übernachten.

Wir bekommen im Nachbargebäude ein kleines sauberes Zimmer, Room 2,  zugewiesen, wo wir unsere Sachen ablegen und teilweise zum Trocknen aufhängen können. Da es sehr kalt ist, kehren wir sofort wieder zu unserem freundlichen Gastgeber, einem Lama mit seiner großen Tochter und kleinen Sohn, an den vorn offenen Kochherd in die Küche zurück. Ich bekomme sogar einen Eimer mit heißem Wasser und ein Schöpfgefäß, um in einem kleinen Duschraum über den Hof „duschen“ zu können, für 100 NPR eine Wohltat.

Die schweigsame hübsche Tochter bereitet für uns originalen Buttertee und kocht das Abendessen, für Milan Dhal Bhat und für mich gebratenen Reis mit Yak-Käse. Dazu gibt es noch etwas Besonderes. Über dem Ofen hängen dünngeschnittene hart getrocknete Fleischstreifen vom Wasserbüffel, diese werden kleingeschnitten, gut mit Zwiebel, Knoblauch und Gewürzen vermengt und geschmort, sehr schmackhaft. Der Regen draußen scheint kein Ende nehmen zu wollen, im Gegenteil, es prasselt immer mehr auf die dünnen Dächer. Auch nachts hört der Regen nicht auf.

+ 1365 m / - 415 m in 9:30 Std. (1,5 Std. Pause)

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