06. 03. 2014   ...Ganga Rai ist ein Bruder von Nirus Frau Jansari und wurde wie sie in Khastap geboren. Er übersiedelte später ebenfalls nach Hongkong. Er ist nicht wirklich ein Onkel von Nabina, aber Babita, die Frau von Ganga ist eine weitläufige Verwandte von Nabina. Ganesh hat zur besseren Sicht für den Piloten eine lange Bambusstange mit einer roten Fahne hoch oben in einem Baum festgebunden. Die Neuankömmlinge werden herzlich empfangen mit den Musikanten der Kapelle und zum Haus geleitet, wo jeder einzelne Ehrengast noch einmal mit Khata-Schals, frischer Milch als traditionellem Begrüßungstrunk, Klebereis und rotem Punkt an der Stirn empfangen wird.

Ein Verstärker und 2 Boxen aus dem Gemeinschaftshaus werden angeschlossen, die meist recht moderne Tanzmusik kommt vom Stick über ein kleines Kofferradio. Lautstärke wie immer volle Pulle. Auch Mikrofone werden angeschlossen. Das kleine Wasserkraftwerk versorgt alle Hütten in der Dunkelheit mit Licht und muss heute und in den nächsten Tagen auch den Verstärker, Lichterketten und eine kleine Diskokugel „antreiben“.

In der Festküche oben laufen die Arbeiten auf Hochtouren, riesige Aluminium- und Kupferkessel stehen in den Flammen, darin werden die traditionellen Gerichte Reis (Bhat, wird hier ohne Salz gekocht), Linsencurry (Dhal), Gemüsecurry (Thakari) von den fleißigen Köchen zubereitet. In Pfannen brutzelt und kocht das „arme“ Schwein. Aber nur auf den Feuern der Rai. Im Dorf leben einige Familien, Angehörige der Chhetri, einer höheren Kaste, die zur Feier eigene Kochfeuer haben mit ihren eigenen Töpfen und Geräten. Auch essen Chhetri kein Schweinefleisch. Riesige Aluminiumschüsseln voller geschnippelter Zutaten wie u. a. feingeriebener „duftender“ Rettich stehen bereit.
Am Schuppen bzw. zweiten Wohnhaus in Nirus Grundstück wird ebenfalls ein Kochfeuer entfacht und genutzt. Das Feuer in der Küche wird für kleinere Kochereien und warme Getränke genutzt.

Niru, Marie und ich folgen einer Einladung von Phadindras älterem Bruder Tashe in sein Haus. Wir sitzen im Schneidersitz um das Feuer mit den drei Kochsteinen und mit dem Trockengestell auf Bambusstangen auf dem festgestampften Lehmboden des großen Hauptraumes der Hütte. Es gibt selbstgebrannten Rakshi und eine kleine Schüssel mit gebratenem Hühnchenfleisch, lecker gewürzt. Dazu Reis und Hühnchen in Brühe gekocht. Sehr lecker. Marie lernt heute von Niru, dass es in Nepal Brauch ist, als Gast aufzuessen und auszutrinken, sonst wird man als unfreundlich angesehen. Die Frauen sitzen im Hintergrund, bedienen uns Gäste und essen zuletzt. Marie als Gast sitzt mit uns vorn auf den Bastmatten. Es wird traditionsgemäß immer versucht, uns Nachschlag auf die Teller und in die Becher zu geben, man muss nur schnell genug die Hand darüber halten, wenn man genug hat.

Ich werde später auch in Sangas Haus eingeladen, lerne seinen sehr sympathischen Bruder Prashad mit Frau und Tochter kennen, sie leben in Lumbini, dem Geburtsort des Ur-Buddha Shakyamuni, betreiben dort erfolgreich ein Hotel mit Restaurant. Sangas Frau Nanda ist die Schulleiterin in Basa, sie haben einen sechsjährigen Sohn, der zur Zeit bei seiner Großmutter in Kathmandu wohnt und ihre anwesende 14 Monate alte Tochter, die ich vor einem Jahr als Baby in Basa sah. Sangas jüngerer Bruder ist frisch verheiratet mit einer hübschen Frau. Zwei Schwestern leben auch noch mit im Haus.

Ich erfahre von Niru, dass man von Basa hinunter zum Dudh Koshi Fluss im Talgrund ca. 1,5 Std. und zurück 3 Std. benötigt, so wird wohl aus dem geplanten Ausflug aus Zeitgründen nichts werden. Abends wird hinter dem zweiten Haus unter einem Verschlag wieder das Feuer entzündet, Kiran röstet auf einem einfachen Grill Schweinestücke. Die gibt es dann zum Abendessen um 21 Uhr 30.







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