15.09.2001 ...nach einer kleinen Ewigkeit geht es dann auch weiter. In der malerischen Hochebene halten wir öfter wegen Fotostops an, ringsum steile Berge. New Tingri lassen wir links liegen, die Straße wird allmählich wieder schlechter bis hoch zum mit weißen seidenen Gebetsschals und mit den blau, weiß, rot, grün, gelben Gebetsfahnenschnüren behangenen Jia Tsuo La Pass auf 5220 m.

Unser Mittagessen nehmen wir in der Stadt Lhaze (4050 m) in einem „modernen“, also chinesischen neuerbauten Plattenbau-Hotel ein. Weiter geht die Fahrt über den Tsuo La Pass (4500 m), über Chemo, Ne und Nathang nach Shigatse, auf 3900 m Höhe gelegen. Unterwegs noch einige chinesische Kontrollen, teilweise wieder mit Bestechungsgeldern und ewigem Betteln nach Weiterfahrt. 19 Uhr 30 kurz vorm Ziel fällt beim Inder-Jeep der rechte hintere Stoßdämpfer ab, wird vom Fahrer kurzerhand hinten in den Wagen geworfen und schon geht es weiter ins Zentrum von  Shigatse ins Hotel Freundschaft.

Wir vier bekommen je ein tolles Zweibettzimmer mit heißer Dusche und WC, während der Rest unserer Gruppe im Hinterhof in zwielichtige Zimmer untergebracht wird. Wir laden die Frauen ein, bei uns zu duschen, die Männer duschen öffentlich mit kaltem Wasser am Brunnen vor ihren Zimmern auf dem Hof.

Bei Dunkelheit suchen wir uns ein Restaurant zum Abendessen, gar nicht so einfach. Wir entdecken eine kleine familiäre Garküche, aus Mangel an Verständigungsmöglichkeiten schauen wir in der Küche einfach in die Kochtöpfe, suchen uns Momos, gefüllte Teigtaschen aus mit Ingwer-„Rettich“ und feuriger Soße, äußerst scharf, dazu Jasmintee, der aus den großen chinesischen 2-Liter-Thermoskannen immer nachgeschenkt wird. Alles für 9 Yuan, das sind 2,50 DM für alle vier. Die Tochter der Wirtsleute probiert einen silbernen Ring von Mietzi, kriegt ihn dann nicht mehr vom Finger trotz einreiben mit Seife, ich schlage ihr vor, den Finger abzuhacken, was sie auch ernst nimmt und in Tränen ausbricht, Mietzi schenkt ihr den Ring.

Abends hab ich noch leichte Kopfschmerzen, bei starken körperlichen Aktivitäten kriegt man in der Höhe sofort Herzrasen. Heute begegneten wir einer Gruppe von Trekkingradlern, sowie einer Mountainbike-Gruppe mit Autobegleitung, mit Zelten und Köchen, die von Lhasa nach Kathmandu unterwegs sind. Bei den hohen Pässen, auf den Hoppelstraßen und den über 1000 m Anstiegen eine große körperliche Herausforderung. Auch trafen wir mitten im Hochland zwei einsame Rucksacktouristen, die sich ja immer an den Grenzkontrollpunkten der Chinesen vorbeischmuggeln müssen. Nachts bekommt Mietzi Durchfall, obwohl wir alle dasselbe gegessen haben. Die Kopfschmerzen sind zum Glück verschwunden.

290 km - Fahrtzeit 10 Std.
 



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